Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gau
Land, Landschaft‹, ›Bezirk‹, ahd. gewi, gouwi, mhd. göu, gou, mittelniederdt. go; wohl verwandt mit ↑ "Aue"; Plural Gaue, bei Goethe stets Gauen; ⇓ "S077" ursprünglich und heute noch landschaftlich Neutrum; seit dem 17. Jahrhundert (1612; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) wohl durch Einfluß von lat. paguszunehmend Mask. ; oberdeutsche Nebenform Gäu Neutr. (vgl. Allgäu); von L004 Johann Christoph Adelung noch 1796 als »größten Theils veraltetes Wort« bezeichnet, doch seit dem 17. Jahrhundert in der wissenschaftlichen, dann besonders Ende des 18. Jahrhunderts ⇓ "S148" in der poetischen Sprache neubelebt (Voß, Bürger, Goethe; L178 Werner Kuhberg), lebendig v. a. als verwaltungssprachlicher Begriff des Vereinslebens im 19. Jahrhundert, aus der Jugendbewegung übernommen von der ⇓ "S145" NSDAP (vgl. L015 Cornelia Berning und L124 HRG): immer noch könnte sie sich um den Titel eines ›deutschesten Mädels der Stadt‹, ja des Gaus bewerben (A018 Heinrich Böll, Gruppenbild 53), heute eher gemieden.
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