Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gans
gemeingermanisch; übertragen ›dumme Person‹ (Wolfram von Eschenbach, Parzival; L320 Trübner), spätestens seit dem 17. Jahrhundert (vgl. L308 Kaspar Stieler) speziell ›unwissende (junge) Fraualberne, blöde, dumme Gans; mittelhochdeutscher Genitiv Singular genseist in Zusammensetzungen erhalten: Gänsebraten (oberdt. Gansbraten);Gänseblümchen, Gänseblume, (1542; L320 Trübner), mhd. gensebluomeweiße Glockenblume‹, ein meist wild wachsendes Kraut, so daß für Gänseblümchen sowohl Farbe (L175 Friedrich Kluge/ L175 Elmar Seebold) als auch die Eigenschaft als Futterkraut (W.L244 Wolfgang Pfeifer) als Benennungsmotiv in Frage kommen;
Gänsefüßchen"S189" zunächst druckersprachlich Gänseaugen (1743 Geßner; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), dann bei Jean Paul synonym Gänsefüße (1795; L164 Friedrich Kluge), 1805 Gänsefüßchen (L160 Heinrich Klenz);
Gänsehaut (16. Jahrhundert; L059 DWb),
eine Gänsehaut bekommen (L033 Joachim Heinrich Campe) ›eine grobkörnige Haut bekommen vor Schreck usw.‹;
Gänseklein, obersächs. Gänsekleint (1731; L059 DWb), ›Gekröse, Flügel und Hals der Gans, die nicht mitgebraten, sondern besonders gesotten werden‹, dafür ⇓ "S213" südostdt. Gansjung (vgl. L171 Paul Kretschmer 213);
Gänsemarsch (um 1830; L059 DWb);
Gänserich als Pflanzenname (1540; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), ›männliche Gans‹ (1555; L164 Friedrich Kluge) analog zu "Enterich" gebildet, mhd. ganze > süddt. Ganser und norddt. Ganter, die heute selten gebraucht werden.
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