Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Gabel
ahd. gabala, mhd. gabel(e), westgermanisch, altengl. gafol, mittelniederdt. gaffel(e); Gaffel heute nur noch mundartlich bzw. seemannssprachlich. ⇓ "S155" Ursprünglich landwirtschaftliches Gerät (Heugabel, Mistgabel), speziell (Anfang des 16. Jahrhunderts) ›Gerät zum Vorlegen von Speisen‹ (Fleischgabel L105 Georg Henisch 1616), schließlich (17. Jahrhundert in höheren Kreisen) als Bestandteil des Eßbestecks »nichts anderes als die Inkarnation eines bestimmten Affekt- und Peinlichkeitsstandards« (N.A048 Norbert Elias, Prozeß I,171); auch für die Stützgabel eines Gewehrs. Die fünfzinkige Gabel übertragen scherzhaft ›Hand‹; So zieh' / Ich in die Gabel (beim Schachspiel, wenn man z. B. mit dem Läufer zwei Figuren zugleich angreifen kann) (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 2,1). Adjektive gabelartig, gabelförmig, gabelig. Wegen der Gestalt häufig übertragen, z. B. Gabeldeichsel ›Doppeldeichsel des Einspänners‹ (L308 Kaspar Stieler 1691), ostmitteldeutsch und nordostdeutsch, daneben Anze, Kluft, Lande, "Schere" (vgl. L048 DWA3); als Tierbezeichnungen Gabelhirsch (um 1700; L059 DWb) und Gabelweihe (1793; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);Gabelfrühstück ›festliches und reichhaltiges zweites Frühstück‹ ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. déjeuner à la fourchette (1803; Schwake, in: L295 StudNeophil 1975,269);
Gabelstapler für das Fahrzeug (L056 Duden 151961);
gabeln ›mit der Heu- oder Mistgabel arbeiten‹ (1494 Brant; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), ›mit der Gabel essen‹ L308 Kaspar Stieler 1691. ↑ "aufgabeln". Zu reflexiv sich gabeln ›gabelförmig auseinandergehen‹ gehört
Gabelung (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts; W.L244 Wolfgang Pfeifer).
ahd. gabala, mhd. gabel(e), westgermanisch, altengl. gafol, mittelniederdt. gaffel(e); Gaffel heute nur noch mundartlich bzw. seemannssprachlich. ⇓ "S155" Ursprünglich landwirtschaftliches Gerät (Heugabel, Mistgabel), speziell (Anfang des 16. Jahrhunderts) ›Gerät zum Vorlegen von Speisen‹ (Fleischgabel L105 Georg Henisch 1616), schließlich (17. Jahrhundert in höheren Kreisen) als Bestandteil des Eßbestecks »nichts anderes als die Inkarnation eines bestimmten Affekt- und Peinlichkeitsstandards« (N.A048 Norbert Elias, Prozeß I,171); auch für die Stützgabel eines Gewehrs. Die fünfzinkige Gabel übertragen scherzhaft ›Hand‹; So zieh' / Ich in die Gabel (beim Schachspiel, wenn man z. B. mit dem Läufer zwei Figuren zugleich angreifen kann) (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 2,1). Adjektive gabelartig, gabelförmig, gabelig. Wegen der Gestalt häufig übertragen, z. B. Gabeldeichsel ›Doppeldeichsel des Einspänners‹ (L308 Kaspar Stieler 1691), ostmitteldeutsch und nordostdeutsch, daneben Anze, Kluft, Lande, "Schere" (vgl. L048 DWA3); als Tierbezeichnungen Gabelhirsch (um 1700; L059 DWb) und Gabelweihe (1793; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);Gabelfrühstück ›festliches und reichhaltiges zweites Frühstück‹ ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. déjeuner à la fourchette (1803; Schwake, in: L295 StudNeophil 1975,269);
Gabelstapler für das Fahrzeug (L056 Duden 151961);
gabeln ›mit der Heu- oder Mistgabel arbeiten‹ (1494 Brant; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), ›mit der Gabel essen‹ L308 Kaspar Stieler 1691. ↑ "aufgabeln". Zu reflexiv sich gabeln ›gabelförmig auseinandergehen‹ gehört
Gabelung (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts; W.L244 Wolfgang Pfeifer).