Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Futter
1 ahd. fuotar, mhd. vuoterSpeise‹, "Fut" ursprünglich, wie verwandte germanische Wörter zeigen (dän. føde, engl. food; urverwandt griech. patéomai ›ich esse und trinke‹), auf Menschen und Tiere bezogen (vgl. noch A180 Martin Luther, 2.Mose 21,10, wo Futter, Decke für Nahrung, Kleidung stehen); schon althochdeutsch und mittelhochdeutsch aber überwiegend (wie auch altengl. fodor, altnord. foðr) von tierischer Nahrung, seit dem 18. Jahrhundert verächtlich oder ⇓ "S211" studentensprachlich übertragen auf Speise des Menschen: Pfaffenfutter, "Studentenfutter"; übertragen "Kanonenfutter", Lesefutter u. a.; Futterneid (L059 DWb1878), übertragen ›Konkurrenzdenken‹.füttern1 ahd. fuotiren, mhd. vuotern, ursprünglich ›mit Futter versehen‹; Objekt auch das als Futter Gereichte: Hafer, Heu füttern. "S211" Daneben intransitiv futtern, seit dem 19. Jahrhundert umgangssprachlich ›(viel) essen‹.
2 ahd. fuotar, mhd. vuoter (verwandt got. fodr ›Schwertscheide‹). ›Überzug über etwas, Behälter, worin etwas aufbewahrt wird‹, so bis ins 18. Jahrhundert, auch in vielen Zusammensetzungen (Brillenfutter, Flaschenfutter, Geigenfutter), allmählich verdrängt, namentlich durch Futteral; auch ›Umrahmung‹, wie noch jetzt in Fensterfutter, Türfutter; daraus abgeleitet ›Stoff an der Innenseite von Kleidungsstücken, Schuhen, Lederwaren‹, wofür genauer Unterfutter.
Futteral 1419 futaer vel futral, entlehnt < mittellat. fotrale, einer Weiterbildung zu fotrum (fodrus), das auf 2Futterzurückgeht.
füttern2 mhd. vuotern, früher auch ›mit Überzug oder Umrahmung versehen‹, jetzt nur noch vom Innenfutter der Kleidung.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Futter