Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Fuhre
ahd. fuora, mhd. vuore, zu ↑ "fahren"; zunächst auch ›Fahren‹: Eine Fuhre tun, übernehmen, so heute auch umgangssprachlich scherzhaft; in neuerer Zeit vor allem der spezialisierten Bedeutung des Verbs ›im Wagen fahren‹ entsprechend ›Wagenladung‹;Fuhrmann 15. Jahrhundert (veraltend) ›Lenker eines Zuggespanns‹, als Titel bei G.A111 Gerhart Hauptmann: Fuhrmann Henschel;
Fuhrwerk spätmhd. vurwerc;
1Gefährt zu Lande‹, sowohl mit dazugehörigem »Zugvieh« (L004 Johann Christoph Adelung) als ohne, »fuhrwerke sind karren, wagen, kutschen, droschken, schlitten [usw.]« (L059 DWb), zuweilen auch im ⇓ "S113" Kollektivsingular: das sämmtliche Fuhrwerk (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Campagne 33,96,6), auch übertragen das fuhrwerck der gewünschten eh / wird doch im drecke stecken bleiben (J.Ch.Günther; L059 DWb); ↑ "Kutsche".
2Fuhrwesen‹, also das entsprechende Gewerbe (L004 Johann Christoph Adelung, L264 Daniel Sanders), konkretisiert: Fuhrwerck treiben (L105 Georg Henisch), Sich mit dem Fuhrwerck nehren(ebenda); sprichwörtlich: Böser Leut farth wehret nicht lang, denn GOTT ist nicht beym Fuhrwerck (ebenda);
fuhrwerken (18. Jahrhundert), übertragen ›ungeschickte und unruhige Bewegungen machen‹, besonders mit der Hand, jetzt üblicher herumfuhrwerken; übertragen umgangssprachlich jmdn. hinausfuhrwerkenhinauswerfen‹ (1874 G.Keller).
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