Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
fügen
ahd. fuogen, mhd. vuogen, vüegen, westgermanisch (engl. fay), urverwandt lat. pax ›Friede‹, zur Wurzel von ↑ "fangen"; ↑ "Fug";1passend aneinanderschließen‹: und fügte die Teppiche mit den Häklein einen an den andern zusammen(Luther), statt mit an verbunden literarisch auch mit Dativ: füge Haupt dem Rumpfe wieder (Goethe). Die Vorstellung des genauen Zusammenpassens ist nicht mehr immer bewahrt: fügen zu, "hinzufügen", beifügen; dann auch ›durch Aneinanderfügen der Teile herstellen‹: wohl steht das Haus gezimmert und gefügt (Schiller); übertragen reflexiv (seit dem 17. Jahrhundert; vgl. L059 DWb) ›sich anbequemen, sich nicht gegen etwas auflehnen‹, auch in Prosa mit Dativ, daneben auch mit Präpositionen: ich habe leider mich niemals gerne zur Arbeit gefügt (Goethe), sie wird in das Notwendige sich fügen (Schiller) (wie sich "richten"); schon mittelhochdeutsch auch
2machen, daß etwas geschieht, bewirkenwer hat under uns zwein / gevüeget dise minne?(Iwein; L059 DWb), Gott/ der Zufall hat es so gefügt, reflexiv es fügt sich. ⇑ "verfügen", "Gefüge".
Fügung (mhd. ), ›Walten des Schicksals‹; seit dem 17. Jahrhundert in der Syntax für lat. constructio, auch "Gefüge".
füglichpassend, geeignet‹ (spätmhd.), als Adjektiv jetzt außer Gebrauch; noch als Adverb ›passenderweise‹, doch abgeblaßter;
fügsam(spätmhd.) zu fügen(1) ›gehorsam‹.
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