Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Fuge
1"S087" mhd. vuogeStelle, wo zwei Gegenstände zusammengefügt sind, Ritze‹, in der älteren Sprache auch Fug; ⇓ "S208" sprachwissenschaftlich Fugen der wort (L105 Georg Henisch), wo Grund- und Bestimmungswort aufeinanderstoßen, Kompositionsfuge, Fugen-s; übertragen im Plural zur Bezeichnung von Unordnung: die fugen der bürgerwelt auseinandertreiben (Schiller; L059 DWb); eine große Nation aus ihren Fugen gerückt… die Welt schon aus ihren Fugen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Campagne 33,264,5,7).fugen ursprünglich mit ↑ "fügen" identische ⇓ "S163" oberdeutsche Form, seit dem frühen 17. Jahrhundert dann als Ableitung aus 1Fuge aufgefaßt ›anschließend verbinden‹: Man sicht den tag durch d'fug / sie ist vbel gefugt (L105 Georg Henisch).
2"S087" Ende des 15. Jahrhunderts < ⇓ "S098" ital. fuga ( < lat. fuga ›Flucht‹, bildlich: quia vox vocem fugat ›weil eine Stimme die andere vertreibt‹); ⇓ "S141" ein mehrstimmiges tonstück, worin ein bestimmter gedanke (thema, subject) herrschend und erschöpfend durchgeführt wird, dürfte eine fuge… genannt werden (Zelter; L059 DWb).
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