Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Fuchs
starkes Mask. , oberdeutsch auch schwaches Mask. , ahd. / mhd. fuhs, gemeingermanisches Wort (altengl. fox), verwandt mit altind. púccha- ›Schwanz‹, also ursprünglich nach seinem auffälligen Schwanz benannt (dieses Benennungsmotiv z. B. auch bei span. raposo›Fuchs‹ zu rabo ›Schwanz‹), wohl ein ⇓ "S219" Tabuname wie ↑ "Bär". ⇓ "S026"1 Seit der Antike (Äsop, Phädrus) wegen seiner Schläue und List beliebte Figur der Fabel (hochdt. Reinhart, niederdt. Reineke, franz. renard ›Fuchs‹ ist dem Altflämischen entlehnt), in vielen sprichwörtlichen Wendungen (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander 1,1240ff.);
2 übertragen ›schlauer, listiger Mensch‹ (frühnhd.);
3.1 nach der rötlichen Farbe für ein Pferd mit entsprechendem Fell (1555; L239 PBB97,223), verdeutlicht als "Schweißfuchs" (L308 Kaspar Stieler), Brandfuchs (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), Goldfuchs (Wieland) Mein Goldfuchs fiel, vor Anbeginn der Schlacht (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Homburg 744);
3.2 für einen rothaarigen Menschen (16. Jahrhundert);
3.3 für eine Goldmünze (1669 Grimmelshausen; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
4 Als Bezeichnung für den frisch von der Schule gekommenen, jungen Studenten ist Fuchsseit Ende des 17. Jahrhunderts literarisch etabliert (1690 Happel; 1728 Stoppe; 1744 A295 Justus Friedrich Wilhelm Zachariä, Renommiste 6.Buch; weiter etwa A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust II,6704), gebucht bei Rädlein 1711 (»junger Student, Studentgen«) und 1749: Fuchs heisset ein junger Bursch, der erst ganz neu auf Universitäten komt, wird eingeteilet in Fuchs und Brandfuchs… Diese müssen doppelt geprellet werden (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,7). Als allgemeine ⇓ "S206" Gelehrtenschelte erscheint ein (niederländ.? niederdt.?) Voss schon im 15. Jahrhundert, in griechischer Schreibweise als Phos bei S.L261 Simon Rot 1571: »Ein spotwort der groben ungelerten… / damit sie meynen die Gelerten vnnd sonst Studiosen zuuerletzen«; entsprechend lat. vulpes(1661 Altdorf), und im Jenaer Edikt von 1661 gegen den Pennalismus (↑ "Pennal") sind Füchse schon eine Klasse der »neu ankommenden… nach Anzahl der Wochen« (Rosenfeldt, L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,203ff.; Ricker, ebenda 229ff.). Andere spöttische Bezeichnungen für den Schüler bzw. jungen Studenten im 17. Jahrhundert sind ↑ "Pennal", SchuelVeit, Veix (Jus Potandi 1616, §40f.), Feux (1648 Raue); ob bei letzteren eine Beziehung zu Fuchsbesteht, ist unsicher (evtl. zu lat. faex, das S.L261 Simon Rot 1571 u. a. als »grober unverständiger Mensch« erklärt). Für das ⇓ "S211" studentensprachliche Fuchs ist jedenfalls der weidmännische Brauch des Füchseprellens (↑ "prellen") (L308 Kaspar Stieler) hinreichendes Übertragungsmotiv im Zusammenhang der traditionellen Neckereien, denen die Neuankömmlinge ausgesetzt waren; auch das Spottwort "Schulfuchs" (im Jus Potandi §18 Gegensatz zu Politicus) kann hereingewirkt haben (vgl. auch hebr. / jidd. schuol›Fuchs‹; S.A.L348 Siegmund A. Wolf s. v. Schulfuchs). Bei Kindleben 1781 heißt Brander oder Brandfuchs der Student im 2. Semester, der das Fuchskollegium (Logik) hinter sich hat (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,68,110ff.), so fortan im studentensprachlichen Verbindungswesen als Vorstufe zu ↑ "Bursche". ⇓ "S228" Verstärkend in fuchswild (Sachs; L059 DWb), in nochmaliger Steigerung
fuchsteufelswild (Maler Müller; L059 DWb).
Fuchsschwanz ›kurze Säge mit nur einem Griff‹ 1794 ⇓ "S196" seemannssprachlich (J.H.Röding, Allgemeines Wörterbuch der Marine); fehlt noch bei L033 Joachim Heinrich Campe.
fuchsenumgangssprachlich es fuchst mich ›ärgert mich‹, früher auch transitiv ›plagen, vexieren‹, daher wohl im Zusammenhang des Fuchsprellens oder des Pennalismus entstanden (↑ "ausgefuchst"); in der Entstehung unklar sind ⇑ "Federfuchser", "Pfennigfuchser", L360 ZDW3,243); dazu heute
fuchsig ›ärgerlich, wütend‹ (älter füchsisch ›heuchlerisch, falsch‹ Luther; L059 DWb), eventuell auch angelehnt an synonym landschaftlich fuchtig ›erbost‹ (zu ↑ "Fuchtel").
Fähe ⇓ "S100" jägersprachlich ›Weibchen von Fuchs, Dachs, Marder‹, zu Fuchsmit anderer Ableitung, ahd. foha ›Füchsin‹, frühneuhochdeutsch weitergebildet vöhin, ↑ "Bofist"; mit entrundetem -ö- auch Fehe, Feh (Raabe, in Vermengung mit ↑ "Feh"), daneben Füchsin (spätahd.).
2 übertragen ›schlauer, listiger Mensch‹ (frühnhd.);
3.1 nach der rötlichen Farbe für ein Pferd mit entsprechendem Fell (1555; L239 PBB97,223), verdeutlicht als "Schweißfuchs" (L308 Kaspar Stieler), Brandfuchs (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), Goldfuchs (Wieland) Mein Goldfuchs fiel, vor Anbeginn der Schlacht (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Homburg 744);
3.2 für einen rothaarigen Menschen (16. Jahrhundert);
3.3 für eine Goldmünze (1669 Grimmelshausen; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
4 Als Bezeichnung für den frisch von der Schule gekommenen, jungen Studenten ist Fuchsseit Ende des 17. Jahrhunderts literarisch etabliert (1690 Happel; 1728 Stoppe; 1744 A295 Justus Friedrich Wilhelm Zachariä, Renommiste 6.Buch; weiter etwa A075 Johann Wolfgang von Goethe Faust II,6704), gebucht bei Rädlein 1711 (»junger Student, Studentgen«) und 1749: Fuchs heisset ein junger Bursch, der erst ganz neu auf Universitäten komt, wird eingeteilet in Fuchs und Brandfuchs… Diese müssen doppelt geprellet werden (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,7). Als allgemeine ⇓ "S206" Gelehrtenschelte erscheint ein (niederländ.? niederdt.?) Voss schon im 15. Jahrhundert, in griechischer Schreibweise als Phos bei S.L261 Simon Rot 1571: »Ein spotwort der groben ungelerten… / damit sie meynen die Gelerten vnnd sonst Studiosen zuuerletzen«; entsprechend lat. vulpes(1661 Altdorf), und im Jenaer Edikt von 1661 gegen den Pennalismus (↑ "Pennal") sind Füchse schon eine Klasse der »neu ankommenden… nach Anzahl der Wochen« (Rosenfeldt, L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 6,203ff.; Ricker, ebenda 229ff.). Andere spöttische Bezeichnungen für den Schüler bzw. jungen Studenten im 17. Jahrhundert sind ↑ "Pennal", SchuelVeit, Veix (Jus Potandi 1616, §40f.), Feux (1648 Raue); ob bei letzteren eine Beziehung zu Fuchsbesteht, ist unsicher (evtl. zu lat. faex, das S.L261 Simon Rot 1571 u. a. als »grober unverständiger Mensch« erklärt). Für das ⇓ "S211" studentensprachliche Fuchs ist jedenfalls der weidmännische Brauch des Füchseprellens (↑ "prellen") (L308 Kaspar Stieler) hinreichendes Übertragungsmotiv im Zusammenhang der traditionellen Neckereien, denen die Neuankömmlinge ausgesetzt waren; auch das Spottwort "Schulfuchs" (im Jus Potandi §18 Gegensatz zu Politicus) kann hereingewirkt haben (vgl. auch hebr. / jidd. schuol›Fuchs‹; S.A.L348 Siegmund A. Wolf s. v. Schulfuchs). Bei Kindleben 1781 heißt Brander oder Brandfuchs der Student im 2. Semester, der das Fuchskollegium (Logik) hinter sich hat (L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2,68,110ff.), so fortan im studentensprachlichen Verbindungswesen als Vorstufe zu ↑ "Bursche". ⇓ "S228" Verstärkend in fuchswild (Sachs; L059 DWb), in nochmaliger Steigerung
fuchsteufelswild (Maler Müller; L059 DWb).
Fuchsschwanz ›kurze Säge mit nur einem Griff‹ 1794 ⇓ "S196" seemannssprachlich (J.H.Röding, Allgemeines Wörterbuch der Marine); fehlt noch bei L033 Joachim Heinrich Campe.
fuchsenumgangssprachlich es fuchst mich ›ärgert mich‹, früher auch transitiv ›plagen, vexieren‹, daher wohl im Zusammenhang des Fuchsprellens oder des Pennalismus entstanden (↑ "ausgefuchst"); in der Entstehung unklar sind ⇑ "Federfuchser", "Pfennigfuchser", L360 ZDW3,243); dazu heute
fuchsig ›ärgerlich, wütend‹ (älter füchsisch ›heuchlerisch, falsch‹ Luther; L059 DWb), eventuell auch angelehnt an synonym landschaftlich fuchtig ›erbost‹ (zu ↑ "Fuchtel").
Fähe ⇓ "S100" jägersprachlich ›Weibchen von Fuchs, Dachs, Marder‹, zu Fuchsmit anderer Ableitung, ahd. foha ›Füchsin‹, frühneuhochdeutsch weitergebildet vöhin, ↑ "Bofist"; mit entrundetem -ö- auch Fehe, Feh (Raabe, in Vermengung mit ↑ "Feh"), daneben Füchsin (spätahd.).