Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
frugal
Ende des 18. Jahrhunderts < ⇓ "S070" franz. frugal (von lat. frux, frugis ›Frucht‹);1einfach‹, auf Speisen bezogen ihr frugales Mittagsmahl (A222 Friedrich Schiller, Geisterseher 16,140); im Sinne von ›bescheidenin seiner lebensweise frugal sein (L059 DWb), frugale Existenz nicht so theuer zu besolden ist, wie die der großen Männer, welche die Horen herausgaben (1799 Hölderlin an Neuffer), Mitte des 19. Jahrhunderts »noch nicht ins Volk gedrungen« (L059 DWb);
2"S147" neu umgangssprachlich (1969 noch als »gelegentlich« und »falsch« bezeichnet, vgl. L321 Ullstein Lexikon) ›üppig‹, wohl in Anlehnung an "feudal" nach mißverstandenem oder ironisch gebrauchtem frugale Mahlzeit, vgl. K.O.Erdmann, Die Bedeutung des Wortes, 21910, 115 A.: »Als Knabe… hörte ich… von einem frugalen Frühstück und einem firnenWein reden… hatte aber das… Gefühl, daß frugal sowohl wie firn etwas ganz Herrliches seien«. Dieser Bedeutungsumschlag macht frugal zum ⇓ "S101" ↑ "Januswort".
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