Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Fron
Fem. , mhd. vrone, historisch ›Dienst, den der unfreie Bauer seinem Herrn zu leisten hat‹, auch übertragen wie heute nur noch ›schwerer DienstWas läßt uns die Fron vor dem leeren Papier ertragen, wenn nicht die Hoffnung (A069 Robert Gernhardt, Glück 132).Fron- < ahd. frono, wie ein flexionsloses Adjektiv gebraucht; ›dem Herrn zugehörig‹, in den ältesten Belegen auf Gott oder Christus bezogen, in jüngeren auch auf einen weltlichen Herrn; erstarrter Genitiv Plural von froHerr‹, wozu "Frau" Femininbildung ist; neuhochdeutsch nur Bestimmungswort folgender Zusammensetzungen: Fronfasten Plural ›Quatemberfasten‹, süddeutsch als Termin für Abgaben usw. wichtig, 1267 Frankfurt (L046 DRWb3,988), Fronhofherrschaftlicher Hof‹, Fronwald, Fronfesteöffentliches Gefängnis‹, Frondienst (unmittelbar an Fron, fronen angelehnt), FronboteBote oder Bevollmächtigter des Gerichtsherrn‹, wofür auch bloß Fron;
Fronleichnam, ⇓ "S110" mhd. vronlichamLeib des Herrn‹ (Kirchenfest seit 1246); ↑ "Leichnam". Weitere über hundert Ableitungen und Zusammensetzungen vgl. L046 DRWb 3,970ff.
frönenFrondienst tun‹, ahd. fronen(für den Herrn) in Beschlag nehmen‹; früher auch allgemein ›dienen‹: die Dame, der er frönet(Wieland), diesem [Bilde] will er nun statt Molly frönen(G.A.Bürger), daß ein Kronbeamter, meinem Bruder frönend, mich verletzt (Goethe), Es ist die Menge, die mir fröhnet (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,11540); jetzt nur noch gehoben ›sich ergeben‹ (seinen Lüsten, dem Lasteru.dgl.): der diesem Laster derart widerstandslos und wiederholungsbesessen frönte (A069 Robert Gernhardt, Glück 112).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Fron