Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Fratze
zuerst 1521 bei Luther, zunächst nur im Plural,1 ursprünglich ›albernes Gerede, Possen‹, wohl < ⇓ "S098" ital. frasche ›Possen‹, noch aus späterer Zeit so mag es bei der Fratze bleiben (dem Unterzeichnen mit Blut) (Goethe); eine alberne Mönchsfratze (Lessing);
2 seit dem 18. Jahrhundert dann ›verzogenes Gesicht‹, Fratzenschneiden, Fratzengesicht (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch): jene Gebärde… , die Nazi-Deutschland zur Schau stellt, nur eine Fratze (1945 Th.A183 Thomas Mann, Rundfunkreden 1.1.); auch ›Gesicht, welches an sich den Eindruck einer Karikatur macht‹, sei es ein Bildwerk oder Natur, überhaupt ›seltsam verzogene Figur‹, als ⇓ "S191" Schimpfwort Übertritt ins Mask. der Fratz(e) (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,4241, Götz 1,1), selbst auf weibliche Personen bezogen (oberdt.); seit dem 19. Jahrhundert ⇓ "S118" liebkosend im Diminutiv o süßes Frätzchen(A118 Heinrich Heine, Fresko-Sonette an Christian S., VII) und in der starken Form: Du hübscher Fratz! (Gutzkow; L264 Daniel Sanders).
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