Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Frack
um 1750 über ⇓ "S070" franz. frac < ⇓ "S059" engl. frock (o > a wegen der damaligen a-ähnlichen Aussprache des englischen o, vgl. baxen [↑ "boxen"], "Labskaus"), »ein englischer Überrock von groben Tuche« (L003 Johann Christoph Adelung 1775), verbreitet vor allem durch den Werther-Frack seit 1774: Es hat schwer gehalten, bis ich mich entschloß, meinen blauen einfachen Frack, in dem ich mit Lotte zum erstenmale tanzte, abzulegen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 2.Buch, 6.9.); im 19. Jahrhundert Kleidungsstück des Bürgers: Warum kann ich… nicht… der armen Puppe einen Frack anziehen… , daß sie sehr rechtlich und sehr nützlich und sehr moralisch würde? (A030 Georg Büchner, Leonce 1,1); seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ›Herrenanzugjacke mit langen Schößen für sehr festliche AnlässeJacketts, Smokings, Gehröcke, Fräcke… in allen Gradabstufungen der gesellschaftlichen Feierlichkeit(Th.A183 Thomas Mann, Buddenbrooks 626), daher Frackzwang (L218 Muret/ Sanders), Hochzeitsfrack (L394 August Vogel, Nachschlagebuch 81912) bzw. Berufsbekleidung: [in] eine[m] feinen neuen Frack… fand [ich] mich reif genug für einen Oberkellner in einem Mittelgasthofe (G.A155 Gottfried Keller, Liebesbriefe 127); umgangssprachlich ironisch/ scherzhaft ›schäbiges Kleidungsstück‹: ein alter Frack (L097 GWb).
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