Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
forsch
im 16. Jahrhundert aus ⇓ "S150" mittelniederdt. fors ›kräftig, kühn(1.1)‹, Adjektiv zu niederdt. forse Fem. (noch landschaftlich Forsche Fem. ›Kraft‹) < altfranz. force (zu lat. fortis);1 hochdeutsch zunächst in übertragener Bedeutung ›frisch‹ forsche wecken und weisbrot (1561 Buch Weinsberg 1,61f.); jetzt veraltet.
2.1 Literatursprachlich erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts üblich, zuerst ⇓ "S211" studentensprachlich ähnlich "flott"(3–5): ein forscher Kerl »welcher sich gern vor den Andern auszeichnet, sich ein Uebergewicht anmaßt und gern den Ton angibt«, auch von Kleidung »die zu übertrieben burschikos ist« Es macht sich forsch (1813 Göttingen; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 3,72);
2.2 ›couragiert, voller Tatkraft‹ Es macht der Kranke sich gerne vor den Leuten forsch (Gotthelf; L264 Daniel Sanders); vgl. Wortfeld ↑ "mutig"; weiter
2.3 ›schneidig, resolut, nicht lange fackelnd‹, auch ideologisch: eine forsche nationale Gesinnung (H.A182 Heinrich Mann, Untertan 109); Heilgebrüll und völksche Heilung, / schnittig, zackig, forsch und päng! (A266 Kurt Tucholsky, Die Mäuler auf!);
2.4 heute eher abgeschwächt ›energisch, selbstsicher (wirkend)‹ Ton der Vollschwester [im Krankenhaus] … forsch und nett im Vorübergehen (U.Johnson, Zwei Ansichten, 1965,61); werden ihre Sprüche auf einmal fest und forsch (B.A254 Botho Strauß, Paare 28).
3 Seltener wie "flott"(2) ›rasch, zügig‹ Er muß nur forsch ausschreiten, die holen ihn nie ein (A054 Hans Fallada, Blechnapf 54). forsch(2.3) ins Negative gewendet
naßforsch (1936 Jünger; L320 Trübner), verharmlost: einige jüngere Denker-Satiriker, die Ethno- und Anarcho-Essayisten, bei denen wir etwas unentwegt Naßforsches in Kauf nehmen müssen (B.A254 Botho Strauß, Paare 115).
im 16. Jahrhundert aus ⇓ "S150" mittelniederdt. fors ›kräftig, kühn(1.1)‹, Adjektiv zu niederdt. forse Fem. (noch landschaftlich Forsche Fem. ›Kraft‹) < altfranz. force (zu lat. fortis);1 hochdeutsch zunächst in übertragener Bedeutung ›frisch‹ forsche wecken und weisbrot (1561 Buch Weinsberg 1,61f.); jetzt veraltet.
2.1 Literatursprachlich erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts üblich, zuerst ⇓ "S211" studentensprachlich ähnlich "flott"(3–5): ein forscher Kerl »welcher sich gern vor den Andern auszeichnet, sich ein Uebergewicht anmaßt und gern den Ton angibt«, auch von Kleidung »die zu übertrieben burschikos ist« Es macht sich forsch (1813 Göttingen; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 3,72);
2.2 ›couragiert, voller Tatkraft‹ Es macht der Kranke sich gerne vor den Leuten forsch (Gotthelf; L264 Daniel Sanders); vgl. Wortfeld ↑ "mutig"; weiter
2.3 ›schneidig, resolut, nicht lange fackelnd‹, auch ideologisch: eine forsche nationale Gesinnung (H.A182 Heinrich Mann, Untertan 109); Heilgebrüll und völksche Heilung, / schnittig, zackig, forsch und päng! (A266 Kurt Tucholsky, Die Mäuler auf!);
2.4 heute eher abgeschwächt ›energisch, selbstsicher (wirkend)‹ Ton der Vollschwester [im Krankenhaus] … forsch und nett im Vorübergehen (U.Johnson, Zwei Ansichten, 1965,61); werden ihre Sprüche auf einmal fest und forsch (B.A254 Botho Strauß, Paare 28).
3 Seltener wie "flott"(2) ›rasch, zügig‹ Er muß nur forsch ausschreiten, die holen ihn nie ein (A054 Hans Fallada, Blechnapf 54). forsch(2.3) ins Negative gewendet
naßforsch (1936 Jünger; L320 Trübner), verharmlost: einige jüngere Denker-Satiriker, die Ethno- und Anarcho-Essayisten, bei denen wir etwas unentwegt Naßforsches in Kauf nehmen müssen (B.A254 Botho Strauß, Paare 115).