Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
fordern
ahd. fordaron, Ableitung von fordarfürder‹, altengl. furdor, daher wohl ursprünglich ›verlangen, daß etwas vorwärtskommt, hervorkommt‹; ⇓ "S165" ostmitteldeutsch und wegen des Reims literarisch bis ins 19. Jahrhundert auch fodern, bei Luther foddern; bis L004 Johann Christoph Adelung statt mit von auch mit an konstruiert: was jede Tierart an sie zu fordern hat (Forster); durch an ist dabei die Richtung bezeichnet, welche die Tätigkeit des Forderns nimmt, durch von die Richtung, welche man der geforderten Sache geben will; allgemein im Sinne von ›verlangen‹: ward jr geraten einen Ackern zu foddern von jrem Vater (A180 Martin Luther, Josua 15,18); schon mittelhochdeutsch rechtssprachlich ›vor Gericht zitieren‹, spezieller (zum Kampf) fordern, vor die Klinge fordern (L004 Johann Christoph Adelung); übertragen ›Leistung abverlangen‹: Wem viel befohlen ist / von dem wird viel gefodert (L308 Kaspar Stieler), abstrakt Die Zeit… deine Pflicht fordert es von dir (L004 Johann Christoph Adelung). abfordern, ⇑ "anfordern", "auffordern", "erfordern", "herausfordern", "überfordern".Forderung ahd. fordarunga, mhd. vorderunge, auch ⇓ "S181" rechtssprachlich eine Forderung an jmdn. haben.
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