Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Flur
mhd. vluor"S023" Mask. ›Ackerfläche, Bodenfläche‹, daneben in mittelniederdt. vlor (auch engl. floor, altnord. flórr) deutlicher die Bedeutung ›Fußboden‹, die sich im Niederdeutschen zu ›Estrich, Diele‹, dann zu1Eingangsraum im Haus‹, ›Diele in der Wohnung‹ (s. Wortfeld ↑ "Wohnung") entwickelt und im 18. Jahrhundert ins Hochdeutsche aufgenommen wird (Steinbach 1734 nur ScheunflurTenne‹; J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741 auch Flur im Haus, Haus-Flur; "Hausflur" als Fem. noch A042 Annette von Droste-Hülshoff, Judenbuche 29); vgl. L171 Paul Kretschmer 203f., L066 Jürgen Eichhoff, Karte 25.
2 Davon (seit dem 14. Jahrhundert) als Fem. unterschieden ›Acker‹, ›Wiese‹, literarisch beliebt: Lächelnd sah' der Holde nieder/ Auf die winterliche Flur (A131 Friedrich Hölderlin, Hymne an den Genius der Jugend); der süsse schläfer in den fluren (S.A067 Stefan George, Der du uns aus der qual); speziell früher ›bewirtschaftete Fläche einer Dorfgemeinschaft‹ oder deren Abteilungen nach der Dreifelderwirtschaft (Sommerflur, Winterflur, Brachflur), daher FlurzwangNötigung, innerhalb dieses Systems zu wirtschaften‹.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Flur