Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
flott
gehört wie ↑ "Flotte" und norddt. landschaftlich Flott Neutr. ›(auf der Milch schwimmender) Rahm‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1775), auch ›Schwimmer an der Angel‹ (S.A176 Siegfried Lenz, Heimatmuseum 131 Flot), etymologisch zu ↑ "fließen". Ins Hochdeutsche aufgenommen aus niederländ./ niederdt. vlot; ⇓ "S026"1 ›schwimmend, beweglich ⇓ "S196" (vom Schiff)‹ (1647; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) und so bis heute, gewöhnlich prädikativ;
1.2 ⇓ "S106" kaufmannsprachlich ⇓ "S027" übertragen ›gutgehend‹ ich bin noch nie so in der Noth gewesen, die Horen flott zu erhalten als jetzt (A222 Friedrich Schiller, Brief vom 2.2.97 an Goethe); würde er das Falliment verhüten… und sein Geschäft flott erhalten(Th.Mann; L337 WdG); heute umgangssprachlich auch ›in Gang‹ das Auto wieder flott kriegen. Seit ca. 1750, zuerst ⇓ "S211" studentensprachlich, auf Handlungen und Personen bezogen; der Übergang zur weiteren Entwicklung ist wohl zu sehen in
2 ›zügig, schnell‹ Unsers Wirthes grose Lase / Ist mit Biere flott versehn (1747 Das Hospitium 49); Das Hamburger Adreßbuch, aber ein bißchen flott, ja? (Fallada; L337 WdG), ↑ "schnell".
3 ›munter, (lebens-)lustig‹ ein flotter und fideler Jenenser (1752 Stammbucheintrag; R.Keil, Deutsche Stammbücher, 1893,260); Bey ihrer Hochzeit da giengs flott(Weiße; L003 Johann Christoph Adelung 1775); Flott will ich leben (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Lager 8); Sie nennt sich selbst den flottsten Kittel vom ganzen röntgenologischen Labor (B.A254 Botho Strauß, Paare 23).
4 Auf das Äußere bezogen ›nett, hübsch, schick‹ ein flottes Mädchen (1776 Studentenlied; R.Keil, Deutsche Stammbücher, 1893,168); kann mich nicht satt an dir sehn: – die Zöpfe so flott! (1776 H.L.Wagner, Die Kindermörderin 11); ein flotter Frack (1781; L163 Friedrich Kluge, Studentensprache 91).
5 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch mehr militärisch, nahe an "forsch"(2.3), "schneidig", von Musik ›schmissig‹ erfreute unsere stramme S.A.Kapelle mit dem schneidigen Vortrag flotter Märsche und Weisen (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 90).
gehört wie ↑ "Flotte" und norddt. landschaftlich Flott Neutr. ›(auf der Milch schwimmender) Rahm‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1775), auch ›Schwimmer an der Angel‹ (S.A176 Siegfried Lenz, Heimatmuseum 131 Flot), etymologisch zu ↑ "fließen". Ins Hochdeutsche aufgenommen aus niederländ./ niederdt. vlot; ⇓ "S026"1 ›schwimmend, beweglich ⇓ "S196" (vom Schiff)‹ (1647; L162 Friedrich Kluge, Seemannssprache) und so bis heute, gewöhnlich prädikativ;
1.2 ⇓ "S106" kaufmannsprachlich ⇓ "S027" übertragen ›gutgehend‹ ich bin noch nie so in der Noth gewesen, die Horen flott zu erhalten als jetzt (A222 Friedrich Schiller, Brief vom 2.2.97 an Goethe); würde er das Falliment verhüten… und sein Geschäft flott erhalten(Th.Mann; L337 WdG); heute umgangssprachlich auch ›in Gang‹ das Auto wieder flott kriegen. Seit ca. 1750, zuerst ⇓ "S211" studentensprachlich, auf Handlungen und Personen bezogen; der Übergang zur weiteren Entwicklung ist wohl zu sehen in
2 ›zügig, schnell‹ Unsers Wirthes grose Lase / Ist mit Biere flott versehn (1747 Das Hospitium 49); Das Hamburger Adreßbuch, aber ein bißchen flott, ja? (Fallada; L337 WdG), ↑ "schnell".
3 ›munter, (lebens-)lustig‹ ein flotter und fideler Jenenser (1752 Stammbucheintrag; R.Keil, Deutsche Stammbücher, 1893,260); Bey ihrer Hochzeit da giengs flott(Weiße; L003 Johann Christoph Adelung 1775); Flott will ich leben (A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Lager 8); Sie nennt sich selbst den flottsten Kittel vom ganzen röntgenologischen Labor (B.A254 Botho Strauß, Paare 23).
4 Auf das Äußere bezogen ›nett, hübsch, schick‹ ein flottes Mädchen (1776 Studentenlied; R.Keil, Deutsche Stammbücher, 1893,168); kann mich nicht satt an dir sehn: – die Zöpfe so flott! (1776 H.L.Wagner, Die Kindermörderin 11); ein flotter Frack (1781; L163 Friedrich Kluge, Studentensprache 91).
5 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch mehr militärisch, nahe an "forsch"(2.3), "schneidig", von Musik ›schmissig‹ erfreute unsere stramme S.A.Kapelle mit dem schneidigen Vortrag flotter Märsche und Weisen (A040 Alfred Döblin, Alexanderplatz 90).