Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
flehen
ahd. flehan, flehon, mhd. flehen (got. ga-þlaihan); ursprüngliche Bedeutung wohl ›schmeicheln‹, woran sich die Vorstellung des Bittens später angeschlossen hat. Wo wir jetzt Konstruktion mit zu anwenden, steht im Mittelhochdeutschen gewöhnlich der bloße Dativ, der auch noch bei Luther häufig ist: ich muß flehen den Kindern meines Leibes, bei Dichtern bis in die neueste Zeit: und flehete allen Achäern(Voß), literarisch dafür auch mit Akkusativ, wie gleichfalls schon im Mittelhochdeutschen: alle Götter in der Höh' fleht sie (Schiller); anders anflehen, wobei der Akkusativ eigentlich von anabhängig ist; auch die Sache, um die man fleht, literarisch zuweilen im Akkusativ (früher im Genitiv): beglückte Wiederkehr zu flehen von der Götter Gunst (Schiller); häufig im Partizip Präsens: Da ich flehend mich vergebens / An der Wesen kleinstes hieng (A131 Friedrich Hölderlin, Diotima; 1,213);flehentlich aus mhd. vlehenlich (wie "eigentlich"), also aus dem Infinitiv, nicht aus dem Partizip abgeleitet wie "hoffentlich", "wissentlich"; mit flehentlichen worten (1681; L059 DWb).
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