Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Fiaker
Mask. ›Mietkutsche‹, im frühen 18. Jahrhundert < franz. fiacre, ⇓ "S055" nach einem mit dem Bild des hl. Fiacre (lat. Fiacrius) geschmückten Hotel in der Rue St. Antoine in Paris, in dem seit 1650 Kutschen vermietet wurden; Zitatwort 1728 bei Sperander Fiacres im Sinne von ›Mietkutschen auf den Straßen von Paris‹ (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), zunächst in großen deutschen Städten aufgenommen: Die öffentlichen Miethkutschen oder Fiacers sind [in Berlin] mit Nummern bezeichnet (1779; L081 FWb); mit den Fiakern im stärksten Trott, oder im Galopp (1788; ebenda). Seit Anfang des 19. Jahrhunderts durch "Droschke" verdrängt und auf den ⇓ "S164" bayrisch-österreichischen Sprachraum beschränkt: Hier gleich am Thore stehen Droschken. So heißen unsere hiesigen Fiaker (A118 Heinrich Heine, Briefe aus Berlin 4,121). L.Wittgenstein, Wörterbuch für Volksschulen, 1926, führt S. 9 nur der Fiaker, dagegen S. 19: der Kutscher, kutschieren; L233 Österr.Wb.: Fiaker dereine zweispännige Kutsche‹, Fiakerstandplatz. »In Wien wird der Einspänner oder Komfortabel vom zweispännigen Fiaker unterschieden« (L171 Paul Kretschmer 182). Wortfeld ↑ "Kutsche".
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