Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Feuer
ahd. fuir, fiur, mhd. viur, altgermanisch (altnord. fýrr, engl. fire, mit got. fon, altnord. fune zu einem etymologischen Paradigma gehörig, ↑ "Wasser"), verwandt mit griech. pyr, tschech. pýr ›glühende Asche‹, wurzelverwandt mit ↑ "Funke".1 Seit alters als eines der vier Elemente; in religiösem Gebrauch Sinnbild göttlicher Macht: Vnd er sahe / das der Pusch mit fewr brandte / vnd ward doch nicht verzeret (A180 Martin Luther, 2.Mose 3,2). Satzbildend als Alarmruf beim Ausbruch eines Feuers: helft! Feuer! helft! die Hölle brennt! (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2299), dafür auch veraltet Feuerjo! (A222 Friedrich Schiller, Räuber 2,3) wie Diebjo!; militärisch gebt feur! (1664; L059 DWb).
⊚ gebranntes Kind scheut das Feuer (L105 Georg Henisch) von jmdm. , der aufgrund von Erfahrung vorsichtig ist: Kinder dürfen so reden: die scheuen das Feuer, weil es sie brannte (A200 Friedrich Nietzsche, Zarathustra 256). Mit Akzentuierung der nützlichen Kraft und zugleich Gefährlichkeit: Wohltätig ist des Feuers Macht, / Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht (A222 Friedrich Schiller, Glocke).
2 Übertragen ›Lebhaftigkeit, Temperament, Begeisterung‹ Der Mensch hat Feur im Leibe (L308 Kaspar Stieler); Loderndes Feuer der Jugend (A215 Rainer Maria Rilke, Flammen); wie im Aug' ein Feuer dem Manne glänzt (A131 Friedrich Hölderlin, Wie wenn am Feiertage); ah bravo! find' ich Euch in Feuer?(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3026), entsprechend ⇓ "S007"
⊚⊚ Feuer und Flamme für jmdn. / etwas sein und für jmdn. / etwas durchs Feuer gehen: Und wenn Einer durch's Feuer geht für seine Lehre, – was beweist diess! (A200 Friedrich Nietzsche, Zarathustra 119); speziell Feuer fangen »Liebe empfinden« (L004 Johann Christoph Adelung); auf den Gehalt von Wein bezogen Feuer trink ich und Geist aus deinem freudigen Kelche(A131 Friedrich Hölderlin, Der Wanderer). Zum Feuer im ⇓ "S001" Volksglauben vgl. L140 HWDA.
Feuereifer (A180 Martin Luther): ein schrecklich warten des Gerichtes vnd des fewer eiuers (Hebräer 10,27);
Feuermauer (1517; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ›Schornstein‹, heute veraltet und nur noch im Sinne von ›Brandmauer‹ (L171 Paul Kretschmer 438);
Feuerprobe (1605; L164 Friedrich Kluge) nach der Läuterung des Goldes im Feuer (Sprüche Salomos 17,3), als eine Art des Gottesurteils 1746 Gellert, so bei H.v.A160 Heinrich von Kleist im Titel: Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe;
Feuertaufeursprünglich ⇓ "S036" nach Matthäus 3,11 und Lukas 3,16: die Feuertaufe des heiligen Geistes (Klopstock); seit dem 19. Jahrhundert als eine Art Einweihung eines Kriegers dadurch, daß er zum ersten Mal dem feindlichen Feuer ausgesetzt wird, dann allgemein ›erste Bewährung‹;
Feuerwehr 1841 Meißen (L059 DWb14.1,157), zuvor Feuerwache (L033 Joachim Heinrich Campe);
Feuerwerk mhd. viurwerc, zunächst und bis ins 19. Jahrhundert ›Brennmaterial‹, seit dem 16. Jahrhundert auch ›Geschützwesen‹, ›Munition‹; heute gewöhnlich für das bunte, geräuschvolle pyrotechnische Spektakel (16. Jahrhundert), dazu Feuerwerker, übertragen buntestes feuerwerke des witzes (Jean Paul; L059 DWb);
Feuerzauber im 18. Jahrhundert ›Kunstfeuer‹ (L059 DWb), dann durch die Verwendung in ⇓ "S074" Wagners ›Walküre‹ (1863) zum geflügelten Wort geworden (L027 Büchmann),
Feuerzeug spätmhd. viurziuc ›Gerät zum Erzeugen von Feuer‹, seither in technischen Varianten (vgl. L092 GoeWb).
feuern ahd. fiuren, mhd. viuren,
1 bis ins 18. Jahrhundert intransitiv ›feurig werden oder sein‹ (veraltet): mein Gesicht feuert mir jetzt vor Beschämung (Hermes), mein armer Kopf, wie er feuert(Thümmel);
2 schon althochdeutsch auch transitiv ›glühend machen‹ (veraltet): wenn stilles entzücken… / deine wangen gefeuert (Zachariä; L059 DWb);
3 ›schießen‹ (17. Jahrhundert), dazu (Kugel) abfeuern;
4 ›Feuer im Ofen unterhalten‹ in diesem Ofen wird täglich gefeuert, in Holland wird… mit Torf gefeuert(L004 Johann Christoph Adelung), dazu Feuerung (15. Jahrhundert), befeuern, verfeuern;
5 aus (3) umgangssprachlich übertragen ›heftig werfen‹ Sie stand außer sich auf, feuerte den Kessel auf den Herd und lief hinaus (Brecht; L337 WdG),
6 ferner ⇓ "S024" Lehnbedeutung nach engl. to fire (vgl. die Formel hire and fire) ›entlassen‹: ›Was passierte mit ihm?‹ ›Er wurde in Berkeley gefeuert und natürlich überwacht‹ (A159 Heinar Kipphardt, Oppenheimer 232).
feurig mhd. viurec, ›brennend‹, ›temperamentvoll‹.
⊚ gebranntes Kind scheut das Feuer (L105 Georg Henisch) von jmdm. , der aufgrund von Erfahrung vorsichtig ist: Kinder dürfen so reden: die scheuen das Feuer, weil es sie brannte (A200 Friedrich Nietzsche, Zarathustra 256). Mit Akzentuierung der nützlichen Kraft und zugleich Gefährlichkeit: Wohltätig ist des Feuers Macht, / Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht (A222 Friedrich Schiller, Glocke).
2 Übertragen ›Lebhaftigkeit, Temperament, Begeisterung‹ Der Mensch hat Feur im Leibe (L308 Kaspar Stieler); Loderndes Feuer der Jugend (A215 Rainer Maria Rilke, Flammen); wie im Aug' ein Feuer dem Manne glänzt (A131 Friedrich Hölderlin, Wie wenn am Feiertage); ah bravo! find' ich Euch in Feuer?(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3026), entsprechend ⇓ "S007"
⊚⊚ Feuer und Flamme für jmdn. / etwas sein und für jmdn. / etwas durchs Feuer gehen: Und wenn Einer durch's Feuer geht für seine Lehre, – was beweist diess! (A200 Friedrich Nietzsche, Zarathustra 119); speziell Feuer fangen »Liebe empfinden« (L004 Johann Christoph Adelung); auf den Gehalt von Wein bezogen Feuer trink ich und Geist aus deinem freudigen Kelche(A131 Friedrich Hölderlin, Der Wanderer). Zum Feuer im ⇓ "S001" Volksglauben vgl. L140 HWDA.
Feuereifer (A180 Martin Luther): ein schrecklich warten des Gerichtes vnd des fewer eiuers (Hebräer 10,27);
Feuermauer (1517; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ›Schornstein‹, heute veraltet und nur noch im Sinne von ›Brandmauer‹ (L171 Paul Kretschmer 438);
Feuerprobe (1605; L164 Friedrich Kluge) nach der Läuterung des Goldes im Feuer (Sprüche Salomos 17,3), als eine Art des Gottesurteils 1746 Gellert, so bei H.v.A160 Heinrich von Kleist im Titel: Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe;
Feuertaufeursprünglich ⇓ "S036" nach Matthäus 3,11 und Lukas 3,16: die Feuertaufe des heiligen Geistes (Klopstock); seit dem 19. Jahrhundert als eine Art Einweihung eines Kriegers dadurch, daß er zum ersten Mal dem feindlichen Feuer ausgesetzt wird, dann allgemein ›erste Bewährung‹;
Feuerwehr 1841 Meißen (L059 DWb14.1,157), zuvor Feuerwache (L033 Joachim Heinrich Campe);
Feuerwerk mhd. viurwerc, zunächst und bis ins 19. Jahrhundert ›Brennmaterial‹, seit dem 16. Jahrhundert auch ›Geschützwesen‹, ›Munition‹; heute gewöhnlich für das bunte, geräuschvolle pyrotechnische Spektakel (16. Jahrhundert), dazu Feuerwerker, übertragen buntestes feuerwerke des witzes (Jean Paul; L059 DWb);
Feuerzauber im 18. Jahrhundert ›Kunstfeuer‹ (L059 DWb), dann durch die Verwendung in ⇓ "S074" Wagners ›Walküre‹ (1863) zum geflügelten Wort geworden (L027 Büchmann),
Feuerzeug spätmhd. viurziuc ›Gerät zum Erzeugen von Feuer‹, seither in technischen Varianten (vgl. L092 GoeWb).
feuern ahd. fiuren, mhd. viuren,
1 bis ins 18. Jahrhundert intransitiv ›feurig werden oder sein‹ (veraltet): mein Gesicht feuert mir jetzt vor Beschämung (Hermes), mein armer Kopf, wie er feuert(Thümmel);
2 schon althochdeutsch auch transitiv ›glühend machen‹ (veraltet): wenn stilles entzücken… / deine wangen gefeuert (Zachariä; L059 DWb);
3 ›schießen‹ (17. Jahrhundert), dazu (Kugel) abfeuern;
4 ›Feuer im Ofen unterhalten‹ in diesem Ofen wird täglich gefeuert, in Holland wird… mit Torf gefeuert(L004 Johann Christoph Adelung), dazu Feuerung (15. Jahrhundert), befeuern, verfeuern;
5 aus (3) umgangssprachlich übertragen ›heftig werfen‹ Sie stand außer sich auf, feuerte den Kessel auf den Herd und lief hinaus (Brecht; L337 WdG),
6 ferner ⇓ "S024" Lehnbedeutung nach engl. to fire (vgl. die Formel hire and fire) ›entlassen‹: ›Was passierte mit ihm?‹ ›Er wurde in Berkeley gefeuert und natürlich überwacht‹ (A159 Heinar Kipphardt, Oppenheimer 232).
feurig mhd. viurec, ›brennend‹, ›temperamentvoll‹.