Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Fell
gemeingermanisch, verwandt mit lat. pellis (⇑ "Pelle", "Pelz"); mhd. von tierischer und auch menschlicher Haut (z. B. Wolfram von Eschenbach, Parzival 813,2); noch jetzt in Zusammensetzungen für verschiedene innere Häute: Bauchfell, Rippenfell, "Zwerchfell"; wer kein Fell überm Auge hat (Herder) im Sinne von ›Star‹. Seit dem Frühneuhochdeutschen nur noch auf Tiere bezogen, dazu auf in den Zusammensetzungen "Schurzfell", "Trommelfell"(1); daher jetzt derb⊚⊚ einem das Fell über die Ohren ziehenihn übervorteilen, ausbeuten‹ (17. Jahrhundert), ähnlich wie "schinden"; zum Ausdruck von Übermut jmdm. / jmdn. juckt das Fell: Du überlustiger Gesell, / Juckt dich zum drittenmal das Fell? (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,818); es sitzt mir zwischen Fell und Fleischich bin noch nicht entschieden‹; umgangssprachlich seine Felle fortschwimmen sehenseine Hoffnungen schwinden sehen‹, wie jmdm. das Fell gerbenverprügeln‹ wohl aus der Gerbersprache: ich finde da zunächst nur noch den Lohgerber, dem die Felle weggeschwommen (A060 Theodor Fontane, Treibel; 4,435).
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