Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
fegen
ahd. fegon, mhd. vegen,1 ursprünglich ›säubern, reinigen‹; landschaftlich für das Reinigen von Getreide durch ein Sieb oder ein als Fegemühle bezeichnetes Gerät (Oberpfalz, Franken), für das Putzen von metallenem Gerät (Schweiz): den von ihr selbst blankgefegten Türknopf (Keller). Bis ins Frühneuhochdeutsch ›blank machen, polieren‹: gefegt, daß es [das Schwert] blinken soll (Luther); daher Schwertfeger (auch Harnischfeger) für die entsprechenden mittelalterlichen Handwerker (noch als Familienname).
2 Jetzt im allgemeinen auf das Reinigen mit dem Besen oder ähnlichem Werkzeug beschränkt, bei L004 Johann Christoph Adelung noch markiert: »nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens«; mit dem Gegenstand, der gereinigt wird, als Objekt: Die Stube fegen (L308 Kaspar Stieler), in Verbindung mit Richtungsbezeichnungen kann das Weggeräumte im Akkusativ stehen: die Asche vom Altar fegen (Luther), Staub wegfegen. Es berührt sich mit mitteldt./ süddt. 2"kehren" (zur Wortgeographie L171 Paul Kretschmer 194, L066 Jürgen Eichhoff, Karte 16 und L048 DWAIII). Übertragen ohne Objekt ›sich eilig über eine Fläche hinbewegen‹ (19. Jahrhundert; L320 Trübner): der Sturm fegt über die Felder, der Tänzer durch den Saal (also eigentlich ›eine Bewegung machen, bei der man Staub usw. vor sich her fegt‹). An die ältere Bedeutung knüpft an
Fegefeuer mhd. vegefiur, ⇓ "S125" Lehnübertragung von lat. purgatorium (zu purgare ›reinigen‹), ⇓ "S110" im katholischen Glauben Ort der Läuterung der Verstorbenen.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: fegen