Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Faust
ahd. / mhd. fust, westgermanisch (engl. fist); wohl mit gleichbedeutend lat. pugnusverwandt, kaum mit fünf. Symbol roher Gewalt, vielfach übertragen:⊚⊚ eine Faust in der Tasche (im Sack) macheneine Drohung unterdrücken‹; auf eigene Faust, danach auch auf meine Faust (Schiller); in die Faust (L105 Georg Henisch), üblicher jetzt sich ins Fäustchen lachenversteckt (und schadenfroh) über den Erfolg, den man gehabt hat, lachen‹; von der Faust (weg)ohne Vorbereitung, ohne Umstände‹, im 18. Jahrhundert üblich: so werde ich von der Faust weg schreiben, und meine Gedanken unter der Feder reif werden lassen (Lessing); den Ausgangspunkt dafür hat vielleicht gebildet von der Faust essen (L105 Georg Henisch Auß der faust essenohne Messer und Gabel‹), vgl. speist wohl sein Nachtbrot von der Faust(Bürger); umgangssprachlich das paßt wie die Faust aufs Auge (ursprünglich reimt sich L105 Georg Henisch) ›paßt überhaupt nicht‹ bzw. ironisch ›paßt genau‹.
faustdick bei L003 Johann Christoph Adelung 1775 nur als Maßangabe ›dick wie eine Faust‹, während L033 Joachim Heinrich Campe 1808 es als »niedriges« Wort auch schon übertragen hat:
er hat es faustdick hinter den Ohrener ist durchtrieben‹;
Fausthammer ursprünglich (frühnhd.) ›ein als Waffe gebrauchter Hammer‹, bei Grimmelshausen und noch R.Wagner (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) auch ›(damit bewaffneter) Polizist bzw. Gerichtsdiener‹, dann erweitert ›schwerer Hammer‹;
Faustpfand (1742; L046 DRWb3,438) ›Sachwert, der dem Gläubiger in die Hand gegeben wird‹ im Gegensatz zu dem, worüber er nur eine Verschreibung (Hypothek) erhält;
FaustrechtRecht des Stärkeren‹ (Luther), der auch im gleichen Sinn Faustschwert (Gegensatz Schwert des Geistes) bildet; im 18. Jahrhundert als archaisches Mittel der Selbsthilfe ⇓ "S148" literarisch wiederbelebt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Götz).
Fäustel Mask. ›Hammer der Bergleute‹ (16. Jahrhundert).
Fäustling ahd. fustilinc, ›Fausthandschuh‹. Jung im Sport
fausten, im ⇓ "S205" Fußball vom Torwart (1910; L062 DWG2,394); L056 Duden 121941, mit der Sportart Faustball.
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