Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
fasten
ahd. fasten, gemeingermanisch (got. fastan, altnord. fasta), Ableitung zu ↑ "fest"; ursprünglich wohl ›festhalten‹, ›(eine Vorschrift) beachten‹, daneben schon im Gotischen – wohl als Prägung der Mission – die heutige spezielle Bedeutung ›freiwillig für eine bestimmte Zeit auf Nahrung verzichten‹, die bereits im Althochdeutschen die einzige ist und von den andern germanischen und slawischen Sprachen übernommen wurde (altslaw. postiti ›fasten‹). Dazu veraltet Faste, Fasten Fem. , ahd. fasta, mhd. vastedas Fasten‹, häufig in der Bibel und noch bis ins 19. Jahrhundert, ›die zum Fasten bestimmte Zeit‹, jetzt dafür Fasten als Plural.Fastnacht mhd. vastnaht, mittelniederdt. vastnacht (neben vastavent), Zusammensetzung aus Fast(e) und "Nacht", ursprünglich ›Vorabend der Fastenzeit‹; daneben das die Aussprache erleichternde Fasnacht (schon 13. Jahrhundert vasnaht), beide Formen seit Ende des 17. Jahrhunderts nebeneinander in regionaler Verteilung (vgl. Hiß, Fasnacht oder Fastnacht? in: Württembergisches Jahrbuch für Volkskunde 1965, 123ff.; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 43) Es war Faschingszeit. Fastnacht stand vor der Tür (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 453). ⇑ "Fasching", "Karneval".
Fastnachtsspiel (frühnhd.), zuerst gebucht von J. L.L078 Johann Leonhard Frisch: Fast=Nachts=Spiel »bacchanalia«; ⇓ "S127" literaturwissenschaftlich »literarische dramatische Gattung [des 15. bis 17. Jahrhunderts] von überwiegend komischer Eigenheit« (L255 1RL), deren Hauptvertreter der Nürnberger Meistersänger Hans Sachs war. E.Catholy, Fastnachtspiel, 1966; H.Moser, Fastnacht, in: Nürnberger Forschungen 19,182ff.
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