Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
falten
ahd. faldan, gemeingermanisch (engl. fold), urverwandt lat. duplex, griech. diplóos ›zweifach‹; ursprünglich starkes Verb, im Partizip Prät. noch bei Claudius, Goethe, Schiller, A131 Friedrich Hölderlin: mit gefaltnen Händen niedersinken (Schwärmerei); daneben schon ahd. faldon schwaches Verb, das sich neuhochdeutsch durchsetzt.1durch Umbiegen zusammenlegen‹ (von mehreren Dingen), nur noch in die Hände falten (beim Gebet); daneben
2die Teile eines Dinges durch Umbiegen zusammenlegen‹: einen Brief falten (L308 Kaspar Stieler), zusammenfalten (L004 Johann Christoph Adelung), ein Tuch falten; dann
3Biegungen in etwas machen‹: die Stirn falten »Runzeln ziehen« (L004 Johann Christoph Adelung).
Falte ahd. vald Mask. , mhd. valt Mask. , valte Fem. ; mittelhochdeutsch zunächst auch nach falten(2) auf die Lage eines zusammengelegten Stoffes oder Kleides bezogen, dann nur noch nach falten(3), auf Stoffe bezogen der mantel hat gar vil krummer falten(Sachs; L059 DWb), als erwünschte Zierde Erfindung, Stellung, Wurf der Falten (Goethe; L264 Daniel Sanders); auf Mimik bezogen, als Ausdruck von Unwillen: wer wollt in seinen blütentagen / die stirn in düstre falten ziehn?(Hölty; L059 DWb); übertragen zum Ausdruck von Verborgenheit bereits mittelhochdeutsch in des herzen valde (L059 DWb), heute gehoben doch Caja kannte ihren Terenz bis in die letzte Falte(Feuchtwanger; L337 WdG); an falten(2) angeschlossen die Suffixe
-falt, ahd. -falt, mhd. -valt; abstrakt in den substantivischen Zusammensetzungen ↑ "Einfalt", "Sorgfalt" (↑ "Sorge"), "Vielfalt" (↑ "viel"); "Dreifaltigkeit" ↑ "drei"; bis ins 18. Jahrhundert auch wie -fältig zur Bildung von Adjektiven (vgl. L004 Johann Christoph Adelung), und
-faltig ,
-fältig ahd. -faltic, mhd. -valtic, -veltic; als Grundwort von Zahlwortkomposita, seit dem 18. Jahrhundert ersetzt durch "-fach" (↑ "Fach"), vgl. auch ↑ "mannigfaltig".
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