Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
explodieren
(1539; L081 FWb) < lat. explodere ›klatschend hinaustreiben‹ (»als wie man den Hennen vnnd Voglen thut«; S.L261 Simon Rot), ›ablehnen‹, ›ausklatschen‹ (Gegensatz lat. applaudere ›Beifall zuklatschen‹, zu lat. plaudere, altlat. plodere ›klatschen‹);1 zunächst in Anlehnung an die lateinische Bedeutung ›verwerfen, zurückweisen‹ Also, das durch Mahomets lere die heylige schrifft gar vffgehoben, explodirt vnd verstoben ist (Alberus; L081 FWb);
2.1 seit ca. 1800, wohl unter Einfluß von Explosion(2.1) und engl. explode, in der Bedeutung ›plötzlich krachend zerbersten‹ die Bombe, der Kessel ist explodiert, ›chemisch extrem schnell reagieren unter Erzeugung einer starken Druckwelle‹ das Gas, der Kohlenstaub ist explodiert; übertragen die Kosten explodieren ›der Geldbedarf steigt rasch an‹ (L097 GWb);
2.2 übertragen auf den Menschen ›einen plötzlichen Zornesausbruch haben‹ Platzen Sie doch mal, Mensch! Explodieren Sie! Fluchen Sie sich aus! (A296 Carl Zuckmayer, General 542); im Sport ›eine plötzliche Leistungssteigerung haben‹. Zu explodieren(2)
explosiv (18. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer).
Explosion (S.L261 Simon Rot 1571) < lat. explosio;
1 (veraltet) vereinzelt ›geräuschvolle Vertreibung, Verjagung‹ bezogen auf Vögel (siehe explodieren);
2 ›das Explodieren(2.1)‹ (1789 Schubart; L081 FWb), auch für Vulkanausbrüche u.ä.; übertragen Bevölkerungsexplosion; jetzt eher selten von Menschen im Sinne von ›plötzlicher Ausbruch‹, vgl. metaphorisch Goethe über die ›Räuber‹: jene erste Explosion des Schiller'schen Genies (L092 GoeWb); Allen seinen kindischen und jugendlichen Neigungen, denen ein derber Körper und eine blühende Gesundheit um so kraftvollere Explosionen gab, stand die Religion im Wege (A222 Friedrich Schiller, Geisterseher 103).
(1539; L081 FWb) < lat. explodere ›klatschend hinaustreiben‹ (»als wie man den Hennen vnnd Voglen thut«; S.L261 Simon Rot), ›ablehnen‹, ›ausklatschen‹ (Gegensatz lat. applaudere ›Beifall zuklatschen‹, zu lat. plaudere, altlat. plodere ›klatschen‹);1 zunächst in Anlehnung an die lateinische Bedeutung ›verwerfen, zurückweisen‹ Also, das durch Mahomets lere die heylige schrifft gar vffgehoben, explodirt vnd verstoben ist (Alberus; L081 FWb);
2.1 seit ca. 1800, wohl unter Einfluß von Explosion(2.1) und engl. explode, in der Bedeutung ›plötzlich krachend zerbersten‹ die Bombe, der Kessel ist explodiert, ›chemisch extrem schnell reagieren unter Erzeugung einer starken Druckwelle‹ das Gas, der Kohlenstaub ist explodiert; übertragen die Kosten explodieren ›der Geldbedarf steigt rasch an‹ (L097 GWb);
2.2 übertragen auf den Menschen ›einen plötzlichen Zornesausbruch haben‹ Platzen Sie doch mal, Mensch! Explodieren Sie! Fluchen Sie sich aus! (A296 Carl Zuckmayer, General 542); im Sport ›eine plötzliche Leistungssteigerung haben‹. Zu explodieren(2)
explosiv (18. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer).
Explosion (S.L261 Simon Rot 1571) < lat. explosio;
1 (veraltet) vereinzelt ›geräuschvolle Vertreibung, Verjagung‹ bezogen auf Vögel (siehe explodieren);
2 ›das Explodieren(2.1)‹ (1789 Schubart; L081 FWb), auch für Vulkanausbrüche u.ä.; übertragen Bevölkerungsexplosion; jetzt eher selten von Menschen im Sinne von ›plötzlicher Ausbruch‹, vgl. metaphorisch Goethe über die ›Räuber‹: jene erste Explosion des Schiller'schen Genies (L092 GoeWb); Allen seinen kindischen und jugendlichen Neigungen, denen ein derber Körper und eine blühende Gesundheit um so kraftvollere Explosionen gab, stand die Religion im Wege (A222 Friedrich Schiller, Geisterseher 103).