Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
erzeigen
(ahd. irzeigon) mhd. erzeigen, hat sich allmählich von einfachem "zeigen" dadurch abgehoben, daß es nicht bloß1sehen lassen‹ – Sich dem volck Erzeigen (L200 Josua Maaler), heute veraltend (L097 GWb) – sondern auch
2durch die Tat erweisen‹ bedeutet, vgl. das ich an dir meine Macht erzeige (A180 Martin Luther, Römer 9,17), ähnlich bei Luther Gnade, Gunst, Barmherzigkeit, Zorn, Untreue, Wunder, Liebe erzeigen; heute auch Ehre, Interesse, Vertrauen, Verachtung erzeigen. So wird es geradezu ›leisten‹: jmdm. einen Dienst, eine Gefälligkeit, eine Wohltat erzeigen. Näher der Bedeutung (1) bleibt sich erzeigen in Verbindung mit einem prädikativen Adjektiv: Also erzeige dich herrlich (A180 Martin Luther, Sirach 36,4), sich gütig, freundlich, dankbar erzeigen usw.; frühneuhochdeutsch steht auch ein prädikatives Substantiv: Beuleissige dich Gotte zuerzeigen einen rechtschaffen vnd vnstrefflichen Erbeiter (wobei dich doppelt zu nehmen ist) (A180 Martin Luther, 2.Timotheus 2,15); dafür spätere Anknüpfung mit als: wodurch ich mich als den Advokaten des Ungenannten erzeigen soll (Lessing), auch mit Nominativ: und erzeigte sich als ein kühner Matrose (Goethe). Auf einer Mischung verschiedener Konstruktionen beruht Da nu Nicanor sich erzeigen wolt / wie bitter feind er / den Jüden were (A180 Martin Luther, 2.Makkabäer 14,39).
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