Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Erz-
ahd. erzi-, mhd. erze-, aus griech. archi- ›Ober-, Haupt-, Erz-‹ (↑ "Arzt") zunächst in ⇓ "S110" kirchlichen und höfischen Wörtern übernommen: Erzbischof, Erzpriester (beide althochdeutsch), daher übertragen Erzkämmerer, Erzkanzler (beide 14. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer), Erzherzog (österreichisch 1453; L320 Trübner) als Lehnübersetzungen mittellateinische Entsprechungen mit arc(h)i-; Erzvater (ahd. ) ist Lehnübersetzung von mittellat. archipater (vgl. üblicheres patriarcha). Weiterhin ist es (seit spätmittelhochdeutscher Zeit; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) zu einer ⇓ "S056" Verstärkung für Substantive und Adjektive mit (meist) üblem Sinn geworden, ⇓ "S228" vgl. erzböse, Erzbösewicht, Erzfeind, Erzgauner, Erzlügner, Erzlump, Erzschurke, aber auch Erzmutter (alle Luther), neuer z. B. erzdumm, erzfaul, unvermindert produktiv, vgl. Erzfaschist, Erzkommunist, aber auch Erzdemokrat; erzreaktionär u.dgl.
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