Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
erwerben
ahd. ir(h)werban, mhd. erwerben;1erlangen‹, ›in den Besitz bringen‹, ›aneignen‹, allgemein durch eigene Tätigkeit, Bemühung, Er muß sich sein Brod mühsam erwerben »verdienen« (L004 Johann Christoph Adelung), Ich erwerbe etwas, wenn ich mache, daß es meine wird (I.Kant; L320 Trübner), Was du ererbt von deinen Vätern hast / Erwirb es um es zu besitzen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,683), übertragen Das dienet nicht / gnade zuerwerben (A180 Martin Luther, Judith 8,10), ein hohes Ansehen, das Vertrauen seiner Mitmenschen erwerben; spezieller durch Verhandlungen oder Kauf (›erstehen‹) ich begleite Sie in das Geschäft, und stehenden Fußes erwerben wir miteinander diese gesegneten Utensilien! (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 663), die Staatsbürgerschaft erwerben, oder durch Lernen warum nur so wenige sich eine rechtschaffne gelehrsamkeit erwerben (Rabener; L109 Moriz Heyne), Mama, die sich im Kellerladen… geschickte Umgangsformen mit jeder Art Pumpkundschaft erworben hatte (A083 Günter Grass, Blechtrommel 44);
2 seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (vgl. Börne; L264 Daniel Sanders) medizinisch psychologisch »allmählich herausbilden« (L097 GWb), zumeist als Partizipialadjektiv erworben ein erworbener Herzfehler (L337 WdG), eine erworbene Immunschwäche; Gegensatz "angeboren". Zu erwerben(1)
Erwerb (L308 Kaspar Stieler 1691) Mit dem Erwerb neuer größerer, lichtvoller Ideen muß sich auch die Sprache erweitern (Wieland; L264 Daniel Sanders), Broterwerb, Nebenerwerb, "Spracherwerb";
erwerbslos bei L033 Joachim Heinrich Campe 1807 in der Form erwerblos, ›arbeitslos‹, ›ohne Möglichkeit, den Lebensunterhalt zu verdienenVier Jahre lang war ich erwerbslos. Und wenn ich jetzt die Anstellung kriege, kann ich heiraten (A170 Wolfgang Langhoff, Moorsoldaten 71);
erwerbsunfähig im L059 DWb1861 in der Form erwerbunfähig (vgl. L033 Joachim Heinrich Campe 1807 erwerbfähig), ›arbeitsunfähig‹, ›(aus medizinischen oder psychologischen Gründen) nicht in der Lage, den Lebensunterhalt zu verdienen‹.
Erwerbung (1394; L040 Lorenz Diefenbach)
1.1das Erwerbenvmb deste sicherer erwerbung willen der gnaden gottes (Luther; L041 Philipp Dietz), die Erwerbung der polnischen Staatsangehörigkeit (A083 Günter Grass, Blechtrommel 42), die Erwerbung eines Grundstücks, selten im Plural;
1.2das Erworbeneeine unendlich wichtigere erwerbung als die schlüssel Jerusalems(Schiller; L059 DWb), Triebhandlungen… , die vielleicht erst jüngere Erwerbungen der Art sind (Lorenz; L097 GWb), dieses Bild ist seine neueste Erwerbung (L137 HWb).
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