Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
erweisen
mhd. erwisen; noch bei Luther schwach flektiert;1beweisenvnd erweisete öffentlich durch die Schrifft / Das Jhesus der Christ sey (A180 Martin Luther, Apostelgeschichte 18,28), ist es denn schon völlig ausgemacht? erwiesen? (Lessing; L059 DWb), Sein Alibi für die Zeit des Mordes war leicht erwiesen (A042 Annette von Droste-Hülshoff, Judenbuche 24); oft im Partizip Prät. , z. B. die Forschung hat diese Briefe als echt erwiesen, formelhaft es gilt als erwiesen, daß; ungewöhnlich mit prädikativem Akkusativ oder im Passiv mit Nominativ: vnd krefftiglich erweiset ein Son Gottes (A180 Martin Luther, Römer 1,4);
2 auch ›sich zeigen, herausstellensich als ein Freund, ein Irrtum erweisen, sich dankbar, teilnehmend erweisen; auch mit nichtpersönlichem Subjekt, wobei dann auch neben einem Adjektiv alszu stehen pflegt: ihre Behauptung hat sich als richtig, unsere Hoffnung hat sich als eitel erwiesen; gehoben: sich einer Sache würdig erweisen(L337 WdG);
3 frühneuhochdeutsch (L059 DWb) ›durch die Tat zeigen, leisten‹ (wofür "beweisen" nicht üblich ist): jmdm. eine Gunst, einen Dienst, Respekt erweisen, sie hat mir so viel gutes, so viel böses erwiesen (Lessing; L059 DWb);
jmdm. die letzte Ehre erweisenan jmds. Beerdigung teilnehmen‹ (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734), vgl. jmdm. die letzte Ehre tun (1669 Grimmelshausen; L296 Keith Spalding).
erweislich (1540 Luther; L041 Philipp Dietz) ›nachweisbar‹, heute veraltend (vgl. L337 WdG).
Erweisung zu erweisen(1) frühnhd. (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482), im 18. Jahrhundert bevorzugt die Nebenform Erweis (Opitz; L004 Johann Christoph Adelung); zu erweisen(3) wohl erst um 1700 (L169 Matthias Kramer 1702).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: erweisen