Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
ersehen
(ahd. irsehan) mhd. ersehen.1 Analog wie erblicken, im ursprünglichen Sinn im 19. Jahrhundert (L264 Daniel Sanders) veraltet, vgl. Wo sie einen hohen Hügel oder dicken Bawm ersahen (A180 Martin Luther, Hesekiel 20,28), jeder Hund fiel wütend an, was er zunächst vor sich ersah (G.A.Bürger), unser Meister das all ersicht(Goethe), kein Mensch zu erhören und zu ersehen(Tieck). Mit prädikativem Adjektiv: dich hab ich Gerecht ersehen fur mir(A180 Martin Luther, 1.Mose 7,1).
2 Heute ›als Resultat aus etwas Wahrgenommenem entnehmen‹: ich ersehe aus deinem Brief.
3 Veraltet ›prüfend (durch Besichtigung) auswählen‹: vnter seinen Sönen hab ich mir einen König ersehen (A180 Martin Luther,1.Samuel 16,1), ich habe mir ihn zum Begleiter ersehen; noch üblich in ausersehen; an (3) anzuschließen sind wohl auch nicht mehr übliche Wendungen wie seine Zeit ersehen (Luther, Goethe), seinen Vorteil, seine Gelegenheit ersehen. In demselben Sinn erschien sich ersehen mit Genitiv: er wird sich seines Vorteils über uns ersehen (Goethe). Zu ersehen(2)
ersichtlich ›offen erkennbar‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1774), das allerdings von Gutzkow öfter auch im alten Sinn gebraucht wird: jetzt war die vorher ersichtliche Dame wieder verschwunden.
(ahd. irsehan) mhd. ersehen.1 Analog wie erblicken, im ursprünglichen Sinn im 19. Jahrhundert (L264 Daniel Sanders) veraltet, vgl. Wo sie einen hohen Hügel oder dicken Bawm ersahen (A180 Martin Luther, Hesekiel 20,28), jeder Hund fiel wütend an, was er zunächst vor sich ersah (G.A.Bürger), unser Meister das all ersicht(Goethe), kein Mensch zu erhören und zu ersehen(Tieck). Mit prädikativem Adjektiv: dich hab ich Gerecht ersehen fur mir(A180 Martin Luther, 1.Mose 7,1).
2 Heute ›als Resultat aus etwas Wahrgenommenem entnehmen‹: ich ersehe aus deinem Brief.
3 Veraltet ›prüfend (durch Besichtigung) auswählen‹: vnter seinen Sönen hab ich mir einen König ersehen (A180 Martin Luther,1.Samuel 16,1), ich habe mir ihn zum Begleiter ersehen; noch üblich in ausersehen; an (3) anzuschließen sind wohl auch nicht mehr übliche Wendungen wie seine Zeit ersehen (Luther, Goethe), seinen Vorteil, seine Gelegenheit ersehen. In demselben Sinn erschien sich ersehen mit Genitiv: er wird sich seines Vorteils über uns ersehen (Goethe). Zu ersehen(2)
ersichtlich ›offen erkennbar‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1774), das allerdings von Gutzkow öfter auch im alten Sinn gebraucht wird: jetzt war die vorher ersichtliche Dame wieder verschwunden.