Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
erotisch
(1769 Herder; L060 2DWb) < franz. érotique bzw. ⇓ "S081" griech. erotikós (zu griech. éros ›Liebe, Lust, Verlangen‹), zunächst1.1 auf die zeitgenössische Liebesdichtung bezogen: Sie errathen leicht, daß von der erotischen und komischen Gattung die Rede war (Wieland; L081 FWb); später (schon L031 Joachim Heinrich Campe Erg.1801) erweitert und
1.2 auf die Liebe in ihrer ästhetisch-sinnlichen Anziehungskraft bezogen: Im Halbschlaf huschte so etwas wie ein erotischer Gedanke durch meine Sinne (Kisch; L337 WdG); im 20. Jahrhundert vielfach auch im Sinne von ›sexuellerotische Bedürfnisse (L322 UWb). Dazu
Erotik (1801 Wieland; L060 2DWb) heute gewöhnlich von ↑ "Sex" unterschieden: Sie spricht es aus. Damit erfüllt sie eine Form der Erotik, weniger des Sex (B.A254 Botho Strauß, Paare 24);
Erotomanie »Liebeswuth« (L031 Joachim Heinrich Campe Erg.1801); ferner
erogen (1905 S.A063 Sigmund Freud V,90) ›reizbar, sexuell erregbarerogene Zonen (S.A063 Sigmund Freud V 90). Die ganze Wortfamilie beruht auf
Eros, ⇓ "S143" im 18. Jahrhundert als Name des griechischen Gottes (entsprechend römisch Amor), dann auch ›Liebe‹, erst um 1900 ›Geschlechtstrieb, Sexualität‹ und verallgemeinert ›Antrieb, Begeisterung für etwaswissenschaftlicher/ pädagogischer Eros.
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