Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Ernst
ahd. ernust, mhd. ern(e)st (vgl. L239 PBB71,238), westgermanisch (engl. earnest). Noch frühneuhochdeutsch (Luther; L041 Philipp Dietz) die ursprüngliche Bedeutung ›Kampf‹, heute verblaßt erhalten in blutiger Ernst und wohl zugrundegelegt in Ernstfall (1888; L109 Moriz Heyne).1 Zumeist ›Entschlossenheit‹, ›Strenge‹ Der Herr ist nahe allen… die jn mit ernst anruffen (A180 Martin Luther, Psalm 145,18), Woran erkennt man aber deinen Ernst, / Wenn auf das Wort die Tat nicht folgt? (A222 Friedrich Schiller, Piccolomini 2,5), der erbitterte Ernst eines Leistungslachens (B.A250 Botho Strauß, Kongreß 49);
2 ›wirkliche Absicht, Verbindlichkeit‹, Gegensatz zu "Spaß", häufig formelhaft es ist mir Ernst (ahd. ; W.L244 Wolfgang Pfeifer), allen Ernstes (früher auch alles Ernstes) / im Ernst etwas tun, etwas für Ernst nehmen, jmd. macht / es wird Ernst mit etwas(alle spätestens 18. Jahrhundert; vgl. L059 DWbund L109 Moriz Heyne).
3 Auch »Gewichtigkeit«, »Bedrohlichkeit« (L337 WdG), der Ernst des Lebens (L264 Daniel Sanders), der Ernst der Stunde, der Lage. Das zugehörige Adjektiv
ernst ist mittelhochdeutsch aus dem Substantiv entstanden von Wendungen aus wie jmdm. ist Ernst. Es folgt dessen Bedeutungen, vgl. ein ernstes Gesicht machen; es ist mir damit ernst; ernste Konseqenzen. Ein Verb ernsten als Gegensatz zu "scherzen" frühneuhochdeutsch und noch bei Lavater und Musäus Im Gegensatz zu ernst können die schon althochdeutschen Ableitungen
ernsthaft (mit Ernsthaftigkeit L200 Josua Maaler 1561) und
ernstlich auch adverbial verwendet werden. ⇓ "S235" In manchen Gebrauchsweisen ist inzwischen eine Differenzierung eingetreten, so wird ernstlich nicht mehr wie noch z. T. bei Goethe auf die Stimmung oder Gesinnung von Personen bezogen (Gegensatz zu "heiter"), dafür jetzt ernsthaft; dieses auch ›aufrichtig, wirklich‹ ernsthafte Interessen, etwas ernsthaft glauben; ernstlich hat jetzt einen Schwerpunkt in ›gravierend, bedrohlich‹ ernstliche Folgen; ernstlich erkrankt. Vgl. S.Latzel, L378 ds16,206ff.
2 ›wirkliche Absicht, Verbindlichkeit‹, Gegensatz zu "Spaß", häufig formelhaft es ist mir Ernst (ahd. ; W.L244 Wolfgang Pfeifer), allen Ernstes (früher auch alles Ernstes) / im Ernst etwas tun, etwas für Ernst nehmen, jmd. macht / es wird Ernst mit etwas(alle spätestens 18. Jahrhundert; vgl. L059 DWbund L109 Moriz Heyne).
3 Auch »Gewichtigkeit«, »Bedrohlichkeit« (L337 WdG), der Ernst des Lebens (L264 Daniel Sanders), der Ernst der Stunde, der Lage. Das zugehörige Adjektiv
ernst ist mittelhochdeutsch aus dem Substantiv entstanden von Wendungen aus wie jmdm. ist Ernst. Es folgt dessen Bedeutungen, vgl. ein ernstes Gesicht machen; es ist mir damit ernst; ernste Konseqenzen. Ein Verb ernsten als Gegensatz zu "scherzen" frühneuhochdeutsch und noch bei Lavater und Musäus Im Gegensatz zu ernst können die schon althochdeutschen Ableitungen
ernsthaft (mit Ernsthaftigkeit L200 Josua Maaler 1561) und
ernstlich auch adverbial verwendet werden. ⇓ "S235" In manchen Gebrauchsweisen ist inzwischen eine Differenzierung eingetreten, so wird ernstlich nicht mehr wie noch z. T. bei Goethe auf die Stimmung oder Gesinnung von Personen bezogen (Gegensatz zu "heiter"), dafür jetzt ernsthaft; dieses auch ›aufrichtig, wirklich‹ ernsthafte Interessen, etwas ernsthaft glauben; ernstlich hat jetzt einen Schwerpunkt in ›gravierend, bedrohlich‹ ernstliche Folgen; ernstlich erkrankt. Vgl. S.Latzel, L378 ds16,206ff.