Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
erlangen
(mhd. ) ist synonym mit "erreichen", doch hat sich eine Verschiedenheit im Gebrauch herausgebildet.1 Im ursprünglichen Sinn (vgl. nach etwas "langen"): Es stehet mir zu weit, ich kann es nicht erlangen (L004 Johann Christoph Adelung); von dort herab kann ihn mein Pfeil erlangen (Schiller), wo wir erreichen vorziehen würden. Dasselbe gilt für die Bedeutung ›an einen Ort gelangen‹: Das Gebirge werden wir nicht erlangen(A180 Martin Luther, Josua 17,16), so erlangten wir die Fläche (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise 6.3.87), da sie kaum das Dörfchen erlangt hatte(Jean Paul), nach einiger Zeit erlangte er einen hohen Bergrücken(Eichendorff); auch ›bis zu einem Zeitpunkt gelangen‹: Das wir beide gesund mögen vnser Alter erlangen (A180 Martin Luther, Tobias 8,10).
2 Dagegen ist erlangen allgemein üblich im Sinne von ›durch Bemühung erhalten‹: Ehre, Geltung, Gnade, Gunst, die Herrschaft über etwas, weltweite Bedeutung erlangen. Fremd klingen Verknüpfungen wie daß wir durch die persönliche Satire diesen großen Zweck erlangen (›durchsetzen‹) (Rabener), die einzige Absicht gewiß zu erlangen (Goethe, Briefe). ↑ "erhalten"(2).
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