Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
erfreuen
ahd. irfrewen, mhd. ervröuwen, heute meist reflexiv, sich an etwas erfreuen drückt eine absichtliche Tätigkeit, ein Sichhingeben an etwas Erfreuendes aus. Selten steht im gleichen Sinn der Genitiv: eines Sohnes, dessen sich jedermann erfreuen würde (Goethe). Mit dem Genitiv hat es vielmehr nach dem allgemeinen Sprachgebrauch den Sinn ›sich im Genuß, im Besitz einer Sache befinden‹: er erfreut sich einer guten Gesundheit. Der Unterschied zwischen sich freuen und sich erfreuen hat sich erst allmählich herausgebildet. Dem jetzigen Gebrauch widersprechend sind Fälle wie ich erfreue mich über die Ehre Ihrer Gegenwart (Gellert), mich auf den Weg erfreuen (Goethe), dabei erfreute ich mich, daß sein Vortrag mit meinen Erfahrungen übereinstimmte (Goethe). Dagegen stellt sich erfreut sein über zu sich freuen, indem gefreut sein in der Schriftsprache unüblich ist. Transitives erfreuenfröhlich machen‹ ist ebenfalls bis heute allgemein, häufig bei A180 Martin Luther: Du erfrewest mein hertz (Psalm 4,8), Da sie den Stern sahen / wurden sie hoch erfrewet(Matthäus 2,10). Üblich auch die Höflichkeitsfloskel Sehr erfreut! (1872 L060 2DWb), wenn man jemandem vorgestellt wird, eigentlich: Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen.erfreulichfreudig stimmend, begrüßenswert‹ (1505; L060 2DWb).
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