Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Enzyklopädie
im 18. Jahrhundert entlehnt < gleichbedeutend franz. encyclopédie: Denn es ist die so-genante Encyclopaedie nichts anders / als ein kurtzer und Systematischer Begriff von allen Theilen der Erudition, und derer dahin gehörigen Disciplinen(1706 J.C.Lange; U.Dierse, Enzyklopädie 1977). Vorauf gehen die neulateinischen Formen encyclopaedia und cyclopaedia in Buch-Titeln des 16./ 17. Jahrhunderts, z. B. Cyclopaedia Paracelsica Christiana (1585 S.Eisenmenger; J.Henningsen, L001 ABG 10,271ff.). Der Begriff Enzyklopädie wurde schon in der Antike für die Gesamtheit der wissenschaftlichen Bildung geprägt. Ebenfalls seit der vorchristlichen Antike gab es Versuche, das unter Enzyklopädie verstandene Wissen in umfangreichen Handbüchern zusammenzufassen, wobei man zwischen systematischen (nach Themenkreisen) und alphabetischen (nach Stichworten gegliederten) Enzyklopädien unterscheidet. Zuerst 1508 in G.Reischs Margarita philosophica (encyclopaediam exhibens). Populär wurde der Gedanke enzyklopädischer Wissensverbreitung in der Aufklärung. Diderots und d'Alemberts Encyclopédie (1751–80) hatte Vorgänger in Deutschland (L361 Johann Heinrich Zedler 1732ff.) und England (E.Chambers 1728). Seit dem 18. Jahrhundert hat Enzyklopädie im Deutschen die Bedeutung ›umfassendes Nachschlagewerk, Sachwörterbuch, Lexikon (das themenorientiertes Wissen oder dessen Teile, in Buchform, zumeist mehrbändig, präsentiert)‹. Berühmt Hegels Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817). Wie ↑ "Lexikon" oft übertragen, wenn z. B. die Presse eine Enzyklopädie des Tages (L.Liegler 1920; W.Welzig, Enzyklopädie im Wörterbuch, Anzeiger der phil.-histor. Klasse der Österr. Akademie der Wiss. 1992, 203) genannt oder Bezug genommen wird auf einen schier allwissenden Menschen: die Nähe des Zwergleins, das eine wandelnde Enzyklopädie der kriminalistischen Wissenschaft war, wirkte tröstend und beruhigend (A072 Friedrich Glauser, Fieberkurve 14).
im 18. Jahrhundert entlehnt < gleichbedeutend franz. encyclopédie: Denn es ist die so-genante Encyclopaedie nichts anders / als ein kurtzer und Systematischer Begriff von allen Theilen der Erudition, und derer dahin gehörigen Disciplinen(1706 J.C.Lange; U.Dierse, Enzyklopädie 1977). Vorauf gehen die neulateinischen Formen encyclopaedia und cyclopaedia in Buch-Titeln des 16./ 17. Jahrhunderts, z. B. Cyclopaedia Paracelsica Christiana (1585 S.Eisenmenger; J.Henningsen, L001 ABG 10,271ff.). Der Begriff Enzyklopädie wurde schon in der Antike für die Gesamtheit der wissenschaftlichen Bildung geprägt. Ebenfalls seit der vorchristlichen Antike gab es Versuche, das unter Enzyklopädie verstandene Wissen in umfangreichen Handbüchern zusammenzufassen, wobei man zwischen systematischen (nach Themenkreisen) und alphabetischen (nach Stichworten gegliederten) Enzyklopädien unterscheidet. Zuerst 1508 in G.Reischs Margarita philosophica (encyclopaediam exhibens). Populär wurde der Gedanke enzyklopädischer Wissensverbreitung in der Aufklärung. Diderots und d'Alemberts Encyclopédie (1751–80) hatte Vorgänger in Deutschland (L361 Johann Heinrich Zedler 1732ff.) und England (E.Chambers 1728). Seit dem 18. Jahrhundert hat Enzyklopädie im Deutschen die Bedeutung ›umfassendes Nachschlagewerk, Sachwörterbuch, Lexikon (das themenorientiertes Wissen oder dessen Teile, in Buchform, zumeist mehrbändig, präsentiert)‹. Berühmt Hegels Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817). Wie ↑ "Lexikon" oft übertragen, wenn z. B. die Presse eine Enzyklopädie des Tages (L.Liegler 1920; W.Welzig, Enzyklopädie im Wörterbuch, Anzeiger der phil.-histor. Klasse der Österr. Akademie der Wiss. 1992, 203) genannt oder Bezug genommen wird auf einen schier allwissenden Menschen: die Nähe des Zwergleins, das eine wandelnde Enzyklopädie der kriminalistischen Wissenschaft war, wirkte tröstend und beruhigend (A072 Friedrich Glauser, Fieberkurve 14).