Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
entsagen
ahd. intsagen, mhd. entsagen; mit Dativ bis zum Frühneuhochdeutschen ›lossagen‹ oder schärfer ›Fehde ankündigen‹, auch reflexiv: ich wære ein gouch, wolt ich mich der entsagen(Minnesangs Frühling 82,1). In der neueren Sprache v. a. ›Verzicht leisten‹: »Der Künstler entsagt.« / Das war früher (A051 Hans Magnus Enzensberger, Das unglückliche Ohr). Im 18. Jahrhundert häufig schwankend zwischen Konstruktion mit Genitiv oder Dativ: so wollen sie seiner entsagen? (Lessing; L059 DWb); bei Goethe überwiegt der Dativ klar (L092 GoeWb). Goethes ›Wanderjahre‹ haben den Untertitel Die Entsagenden (1821), worin das Asketische des Bundes anklingt.EntsagungVerzicht‹ (L308 Kaspar Stieler 1691), mit jetzt unüblichem Genitiv: Entsagung seiner eigenen Glückseligkeit (Lessing), Entsagung alles dessen (Goethe); auch ›EnthaltsamkeitSuleika… / Gegen Jussuph ganz Begierde, / Nun, des Paradieses Wonne, / Glänzt sie der Entsagung Zierde (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Divan 6,251).
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