Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
entblöden
sichdie Blödigkeit [= Schüchternheit] abtun‹ (Gegensatz "Dreistigkeit"), ›sich zu etwas erkühnen‹, so im 17. Jahrhundert und noch öfters bei Wieland: darfst du dich entblöden, mit mir, des Donnerers Gemahlin, so zu reden; auch mit dem Akkusativ eines Pronomens: was könnte der Mann sich entblöden. Das heutige sich nicht entblöden (ebenfalls schon 17. Jahrhundert; L320 Trübner) beruht auf einem Pleonasmus, indem der in ent-liegende negative Sinn noch einmal durch nicht ausgedrückt ist: Sie… schämen sich nicht, sogar ihn zu belästigen, sondern entblöden sich nicht,… diesen Kleinen mitzubringen (A149 Franz Kafka, Verschollene 24f.). Dadurch nimmt zuweilen einfaches entblöden den entsprechenden Sinn ›schüchtern sein, sich nicht trauen‹ an: du solltest dich entblöden (›scheuen‹, ›schämen‹), in ritterlichem Schmuck aus diesem Ton zu reden (Wieland).
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