Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
engagieren
Anfang des 17. Jahrhunderts < franz. engager. Im Deutschen hat engagieren eine so vielfältige Bedeutungsentwicklung gehabt, daß selbst Campe schreibt: »Diese Französischen Wörter [engagieren und Engagement] sind sehr vieldeutig, und gehören daher zu denen, bei welchen es verlorene Mühe sein würde, einen deutschen Ausdruck zu suchen, der in allen Fällen dafür gesetzt werden könnte« (L031 Joachim Heinrich Campe Erg.1801).1 ⇓ "S106" ›verbürgen, verpfänden‹ (1616; L147 William Jervis Jones), so noch L031 Joachim Heinrich Campe Erg.1801. ⇓ "S136" Militärisch
2 ›in Kampfhandlungen verstricken‹: Vnnsere Arméen vnd Trouppen aller orten mit dem Feind sehr starckh engagirt(1633 Oxenstierna; L147 William Jervis Jones), so bis ins 20. Jahrhundert (L218 Muret/ Sanders). Zunächst v. a. in diplomatischer Korrespondenz
3 ›sich mit einer Sache befassen, eine Angelegenheit betreiben‹: wolle sich mit Discursen nicht engagiren (1633 Londorp; L026 Richard James Brunt), Das Theater muß sich in der Wirklichkeit engagieren (B.A024 Bertolt Brecht, Organon; 16,672). In der Kaufmannsprache ›sich an einem Geschäft beteiligen‹ (1698; L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache). Seit dem späten 17. Jahrhundert
4.1 ›jmdn. verpflichten‹, auch ›anstellen‹: nun bin ich bey dem Durchlauchtigsten Fursten von Rautenkrantz engagirt (1697 Ettner; L081 FWb), schon im 18. Jahrhundert häufig ⇓ "S040" für Schauspieler: Herr Hübler ward zu komischen Opern engagirt (1775 Schmid; L081 FWb). Oft auch
4.2 reflexiv: so engagirte ich mich vor Muster-Schreiber (1728 Schropfius; L026 Richard James Brunt), dazu früher engagiert sein ›(heimlich) verlobt sein‹: Eben habe ich Deine Zeilen noch einmal überflogen und wieder den Eindruck davon gehabt, als hättest Du Dich bereits engagiert (Fontane; L337 WdG) und jmdn. engagieren ›zum Tanzen auffordern‹: die Bergen ward eben engagiert (1837 Laube; L081 FWb). Erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt sich aus (3) die heute sehr geläufige Bedeutung
5 ›sich politisch betätigen in einer Partei, Bürgerinitiative o.ä.‹ (L097 GWb). Zu engagierte Literatur nach franz. la littérature engagéevgl. L139 HWbRhet 2,1138ff. In der Fechtersprache ist engagieren
6 ›die Klingen kreuzen‹ (1664; L026 Richard James Brunt).
Engagement (1672; L026 Richard James Brunt)
1 ›politischer Einsatz in einer Partei, Bürgerinitiative usw.‹: Daß der Kaiser keine Kleider trägt, zu dieser Einsicht ist kein »Engagement« vonnöten(A050 Hans Magnus Enzensberger, Einzelheiten II,136), auch
2 militärisch: das militärische Engagement der USA in Europa (L097 GWb),
3 ›berufliche Verpflichtung, Anstellung eines Schauspielers oder Artisten‹ (1777 Lessing; L081 FWb), in der Kaufmannsprache seit 1762 ›Anwerbung‹ (L081 FWb). An der Börse
4 ›Verpflichtung zum Aktienkauf, Geschäftsabschluß‹ (L242 Richard Pekrun).
2 ›in Kampfhandlungen verstricken‹: Vnnsere Arméen vnd Trouppen aller orten mit dem Feind sehr starckh engagirt(1633 Oxenstierna; L147 William Jervis Jones), so bis ins 20. Jahrhundert (L218 Muret/ Sanders). Zunächst v. a. in diplomatischer Korrespondenz
3 ›sich mit einer Sache befassen, eine Angelegenheit betreiben‹: wolle sich mit Discursen nicht engagiren (1633 Londorp; L026 Richard James Brunt), Das Theater muß sich in der Wirklichkeit engagieren (B.A024 Bertolt Brecht, Organon; 16,672). In der Kaufmannsprache ›sich an einem Geschäft beteiligen‹ (1698; L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache). Seit dem späten 17. Jahrhundert
4.1 ›jmdn. verpflichten‹, auch ›anstellen‹: nun bin ich bey dem Durchlauchtigsten Fursten von Rautenkrantz engagirt (1697 Ettner; L081 FWb), schon im 18. Jahrhundert häufig ⇓ "S040" für Schauspieler: Herr Hübler ward zu komischen Opern engagirt (1775 Schmid; L081 FWb). Oft auch
4.2 reflexiv: so engagirte ich mich vor Muster-Schreiber (1728 Schropfius; L026 Richard James Brunt), dazu früher engagiert sein ›(heimlich) verlobt sein‹: Eben habe ich Deine Zeilen noch einmal überflogen und wieder den Eindruck davon gehabt, als hättest Du Dich bereits engagiert (Fontane; L337 WdG) und jmdn. engagieren ›zum Tanzen auffordern‹: die Bergen ward eben engagiert (1837 Laube; L081 FWb). Erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt sich aus (3) die heute sehr geläufige Bedeutung
5 ›sich politisch betätigen in einer Partei, Bürgerinitiative o.ä.‹ (L097 GWb). Zu engagierte Literatur nach franz. la littérature engagéevgl. L139 HWbRhet 2,1138ff. In der Fechtersprache ist engagieren
6 ›die Klingen kreuzen‹ (1664; L026 Richard James Brunt).
Engagement (1672; L026 Richard James Brunt)
1 ›politischer Einsatz in einer Partei, Bürgerinitiative usw.‹: Daß der Kaiser keine Kleider trägt, zu dieser Einsicht ist kein »Engagement« vonnöten(A050 Hans Magnus Enzensberger, Einzelheiten II,136), auch
2 militärisch: das militärische Engagement der USA in Europa (L097 GWb),
3 ›berufliche Verpflichtung, Anstellung eines Schauspielers oder Artisten‹ (1777 Lessing; L081 FWb), in der Kaufmannsprache seit 1762 ›Anwerbung‹ (L081 FWb). An der Börse
4 ›Verpflichtung zum Aktienkauf, Geschäftsabschluß‹ (L242 Richard Pekrun).