Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
empören
mhd. enbœren (emp- aus entb- wie in empor), vom Sprachgefühl wohl häufig als eine Ableitung aus ↑ "empor" aufgefaßt, gehört es aber zu mhd. borTrotz, Empörung‹, das allerdings zu ahd. borHöhe‹ im Ablaut steht. Die alte Bedeutung1in die Höhe bringen, heben‹ ist im 18. und auch noch im 19. Jahrhundert lebendig: der bebenden Brust, welche sich sanft empört (später geändert in erhebt) (Klopstock), wie Windeswirbel rührig Laub und Staub empört (G.A.Bürger), diese Schwester, die wir hier empören (Rückert). Heute v. a. zwei (eigentlich übertragene) Bedeutungen
2.1etwas erregt jmds. Auflehnungdie kritische philosophie empörte ihn (I.Kant; L059 DWb);
2.2 »über jmdn. / etwas in Zorn geraten« (L137 HWb), z. B. er hat sich über das Benehmen dieses Kerls empört (ebenda).
3 »aufstehen wider die Obrigkeit« (L109 Moriz Heyne), schon L200 Josua Maaler: sich wider einen Empören vnnd auffstehen. Insurgere; durch Luther verbreitet, das Volk empörte sich gegen die Unterdrücker (L137 HWb); dazu das Partizip
empört, in prädikativer und attributiver Funktion: Clemens, der sich empört stellt, der wohl empört… ist (Ch.A285 Christa Wolf, Ort 30) ⇓ "S075" ; dazu
Empörung
1Auflehnung, Rebellion‹ (15. Jahrhundert; L060 2DWb);
2 seit dem 18. Jahrhundert und jetzt gewöhnlich ›moralische Entrüstung, Zorn‹.
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