Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
einnehmen
mhd. innemen:1 ›dem eigenen Körper zuführen‹, jetzt besonders von Arznei gebraucht, aber auch eine Mahlzeit einnehmen; literarisch auch weiter gefaßt: doch vom Weizenbrot nahm sie nicht den kleinsten Bissen ein (Goethe).
2 Frühneuhochdeutsch ist einnehmen auch ›in den Geist aufnehmen, auffassen‹, noch bei Lessing was Ihnen Weygand geschrieben, hat er nicht recht von mir eingenommen.
3 ›Geld in seine Kasse nehmen‹: Da… giengen zu Petro die den Zinsgrosschen einamen (A180 Martin Luther, Matthäus 17,24), auch in bezug auf Personen gebraucht: nimmst du einen Fremden zu dir ein (Luther), die Hölle nahm mehr [Seelen] in die ewige Nacht ein(Klopstock). Daher
4 ›in Besitz nehmen‹, jetzt immer von gewaltsamer ⇓ "S136" militärischer Besitznahme: Zu Mittenberg war doch kein einziger Schuß gefallen! Das hatte doch General Brussilow oder wer beinah vergessen einzunehmen (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 115); Luther sagt auch Völker einnehmen. Ferner ›einen Raum ausfüllen‹ Passagiere nehmen das Verdeck ein (L264 Daniel Sanders). Auch von Zuständen brauchte man es früher: von Schrecken, Furcht und Schmerzen eingenommen (Lessing); auch einen eingenommenen (üblicher: benommenen) Kopf haben. Schon mittelhochdeutsch (Meister Eckhart; L059 DWb) die übertragene Bedeutung
5 ›für sich gewinnen, günstig stimmen‹ deine Unschuld nahm mich ein (Wieland), Im Postwagen nahm sie ihren Platz und die Passagiere zugleich ein (Börne; L264 Daniel Sanders), jetzt gewöhnlich jmdn. für sich einnehmen; besonders üblich in diesem Sinn die Partizipien einnehmend »herzgewinnend« (L264 Daniel Sanders), aber auch ironisch z. B. für jmdn. , der abkassiert: er hat ein einnehmendes Wesen (L264 Daniel Sanders), von jmdm. (sehr) eingenommen sein. Besonders zu einnehmen(3)
Einnahme (frühnhd.), dazu Einnahmequelle (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts), Gegensatz "Ausgabe"; dazu im 19. Jahrhundert vereinnahmen ›Geld kassieren‹, das aber jetzt auch an einnehmen(5) anschließt im Sinne von ›jmdn. in Beschlag nehmen, für sein Zwecke einspannen‹.
mhd. innemen:1 ›dem eigenen Körper zuführen‹, jetzt besonders von Arznei gebraucht, aber auch eine Mahlzeit einnehmen; literarisch auch weiter gefaßt: doch vom Weizenbrot nahm sie nicht den kleinsten Bissen ein (Goethe).
2 Frühneuhochdeutsch ist einnehmen auch ›in den Geist aufnehmen, auffassen‹, noch bei Lessing was Ihnen Weygand geschrieben, hat er nicht recht von mir eingenommen.
3 ›Geld in seine Kasse nehmen‹: Da… giengen zu Petro die den Zinsgrosschen einamen (A180 Martin Luther, Matthäus 17,24), auch in bezug auf Personen gebraucht: nimmst du einen Fremden zu dir ein (Luther), die Hölle nahm mehr [Seelen] in die ewige Nacht ein(Klopstock). Daher
4 ›in Besitz nehmen‹, jetzt immer von gewaltsamer ⇓ "S136" militärischer Besitznahme: Zu Mittenberg war doch kein einziger Schuß gefallen! Das hatte doch General Brussilow oder wer beinah vergessen einzunehmen (A208 Ulrich Plenzdorf, Leiden 115); Luther sagt auch Völker einnehmen. Ferner ›einen Raum ausfüllen‹ Passagiere nehmen das Verdeck ein (L264 Daniel Sanders). Auch von Zuständen brauchte man es früher: von Schrecken, Furcht und Schmerzen eingenommen (Lessing); auch einen eingenommenen (üblicher: benommenen) Kopf haben. Schon mittelhochdeutsch (Meister Eckhart; L059 DWb) die übertragene Bedeutung
5 ›für sich gewinnen, günstig stimmen‹ deine Unschuld nahm mich ein (Wieland), Im Postwagen nahm sie ihren Platz und die Passagiere zugleich ein (Börne; L264 Daniel Sanders), jetzt gewöhnlich jmdn. für sich einnehmen; besonders üblich in diesem Sinn die Partizipien einnehmend »herzgewinnend« (L264 Daniel Sanders), aber auch ironisch z. B. für jmdn. , der abkassiert: er hat ein einnehmendes Wesen (L264 Daniel Sanders), von jmdm. (sehr) eingenommen sein. Besonders zu einnehmen(3)
Einnahme (frühnhd.), dazu Einnahmequelle (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts), Gegensatz "Ausgabe"; dazu im 19. Jahrhundert vereinnahmen ›Geld kassieren‹, das aber jetzt auch an einnehmen(5) anschließt im Sinne von ›jmdn. in Beschlag nehmen, für sein Zwecke einspannen‹.