Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Einfalt
ahd. einfalti, mhd. einvalte (got. ainfalþei) gebildet aus einem jetzt verlorenen Adjektiv einvalt wie "Breite" aus "breit"; vgl. "mannigfaltig" (↑ "mannigfach"); -{{link}}falt{{/link}} zu ↑ "falten".Einfaltspinsel (1732; L060 2DWb) »einfältiger Tropf« (L004 Johann Christoph Adelung) ist eine ⇓ "S241" verdeutlichende Zusammensetzung für früheres einfaches ↑ "Pinsel". Aus Einfalt ist
einfältig mhd. einvaltec abgeleitet, das einfalt abgelöst hat. Die ursprüngliche Bedeutung des Adjektivs, der die des Substantivs entspricht, war ›einfach‹ (›nicht zusammengesetzt‹); noch mein Geheimnis ist das einfältigste Ding von der Welt (Wieland). Dann bedeutet es schon mittelhochdeutsch ›schlicht, ungekünstelt, ohne Falsch‹, so besonders in der ⇓ "S036" Bibelsprache, aber auch bis in die neuere Zeit. ⇓ "S031" Der tadelnde Sinn, der ebenfalls schon frühzeitig darin liegen konnte, ist jetzt herrschend geworden: Deine Schwesterbesteht das Leben schlecht. Sie ist einfältig wie ichsogar verwirrt zuweilen (A138 Hans Henny Jahnn, Chatterton 13); vgl. die Entwicklung von ↑ "albern".
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