Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
eben
ahd. eban(Adjektiv), ebano (Adverb), mhd. eben(e), (vgl. engl. even), got. ibns, ibna, ⇓ "S026" schon in germanischer Zeit auch in der Bedeutung ›gleich‹ (L164 Friedrich Kluge); in der gesprochenen Sprache häufig ebent;1 Adjektiv und Adverb,
1.1 ›flach‹ (11. Jahrhundert; L060 2DWb), »EBen vnnd glatt gleych« (L200 Josua Maaler 1561): Jch wil fur dir her gehen / vnd die Höcker eben machen (A180 Martin Luther, Jesaja 45,2); Wie klar das ebene Land gegen das Gebirge hinliegt! (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 24,165); Der Weg war eben geworden (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 76); hierher zu ebener Erde ›auf Höhe des umgebenden Erdbodens, im Erdgeschoß‹ (1280/ 5 Schwabenspiegel; L060 2DWb); dazu "uneben" »vngleichformig« (L037 Petrus Dasypodius 1536); in der Geometrie von ungekrümmten Flächen: eine jede fleche ist… eben oder sphaerisch (1628 H.Hofmann; L060 2DWb); anfangsgründe der arithmetik, geometrie, ebenen und sphaerischen trigonometrie (1789 Michelsen; L060 2DWb); auch im Sinne von ›waagrecht‹: [bis] alle [Kugeln] zusammen einen gleich ebenen, das ist horizontalen stand erreichet haben (1611 Eberenz; L060 2DWb); daraus
1.2 ›gerade‹ (12. Jahrhundert; L060 2DWb) (vgl. engl. even): zu furen stein, balcken vnd eben stangen (1516 Brant; L060 2DWb); sei mein retter, halt mich eben, / wenn ich sinke, sei mein stab(P.Gerhard; L059 DWb); auch von Zahlen: Eben gerade an der zal gleich (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482);
1.3 ›ziemlich (groß), umfangreich‹ (1477; L060 2DWb): es müste mir aber ein eben stedlin sein, das zwölf oder fünfzehn deudsche meilen in der ringmauer hette (Luther; L059 DWb); bracht ein stück fleisch, war eben grosz (Waldis; L059 DWb); Sie fehlen mir an allen Ecken, ich schleiche meinen Tag herum und es ist mir eben weh bey der Sache (A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,3,83);
1.4 ›recht, passend, geeignet‹ (mhd. ; L060 2DWb), »Eben beque recht zumaße« (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482): Jeder redt / was jm eben ist (A022 Sebastian Brant, Narrenschiff 110,20); Her Wirt, wolt ir uns Herbrig geben?– Habt ir Geld, so seid ir eben (1561 Sachs; L320 Trübner); eine ebene Entschuldigung (L169 Matthias Kramer 1702); erhalten in der doppelten Negation: Das ist kein unebenes Frauenzimmerchen! (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 3,6); auch im Sinne von ›angemessen, schicklich‹: einen gedanken klar und eben machen(I.Kant; L059 DWb); der ehrliche ebene Mann (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 33,85 LH);
1.5 ›gleich, ausgeglichen, gleichmäßig‹ (mhd. ; L060 2DWb), »gleichformig« (L037 Petrus Dasypodius 1536): weil er im lande sitzet musz er sich inen eben machen (Luther; L059 DWb); Es gilt alles eben viel (Opitz; L033 Joachim Heinrich Campe); Ein ebenes Recht (L308 Kaspar Stieler); bis daß der ebene atemzug verriet den schläfer (Spitteler; L060 2DWb); hierher auch jetzt sind wir eben [›quitt‹] (L059 DWb);
1.6 ›gerade, genau(so), exakt, ausgerechnet‹, »accurat« (L004 Johann Christoph Adelung) (mhd. Nibelungenlied; L059 DWb): Eben am selben tage gieng Noah in den Kasten mit Sem / Ham vnd Japheth seinen Sönen (A180 Martin Luther, 1.Mose 7,13); Denn eben mit dem Mas / da jr mit messet / wird man euch wider messen (A180 Martin Luther, Lukas 6,38); Eben an demselbigen ort (L200 Josua Maaler 1561); Du kumpst Eben zu rachter vnd gelagner zeyt (ebenda); O liebes Kind! ach eure Mutter war eine fromme redliche Frau!… ihr gleicht ihr so eben / als wenn ihr ihr auß den Augen geschnitten waret (1663 A095 Andreas Gryphius, Horribilicribrifax 7,65); Es geschieht dir eben recht (L308 Kaspar Stieler 1691); eben recht! du hasts troffen! (L169 Matthias Kramer); Eben voll, ganz voll (L004 Johann Christoph Adelung); worauf eben alles ankommt, / Das wird vom Lehrer gewöhnlich versäumet(A074 Johann Wolfgang von Goethe, 2,264 LH); Eben zu der Zeit, da ich als eine junge Frau hierher zog, auf Michael sind's eben drei Jahre (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 10,135 LH); Es sind eben vier, ein Wagen voll(A074 Johann Wolfgang von Goethe, 14,243f. LH); beim Vergleich auch im Sinne von ›ebenso, geradeso‹ (14. Jahrhundert; L060 2DWb): EJn rede / so zur vnzeit geschicht / reimet sich eben / wie ein Seitenspiel / wenn einer trawrig ist (A180 Martin Luther, Sirach 22,6); er sihet eben als wie seyn Bruder(L169 Matthias Kramer 1702); Unterwegs sah sie sich hier und da um, eben, als wenn sie Werthers Begleitung vermißte (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 16,149f. LH); hierher eben nicht, nicht eben im Sinne von ›(entgegen der Erwartung) eigentlich, strenggenommen nicht‹ (1607; L060 2DWb), dafür heute zumeist nicht gerade: Lisette spricht so albern eben nicht (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Der junge Gelehrte 1,4); der Hofmeister hatte nicht eben feine, aber doch gute Sitten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 47,183); Es steht mit Polen jetzt nicht eben allzugut (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 53,59); in Verbindung mit der Negation im Sinne von ›durchaus nicht(s), keineswegs, gerade nicht‹: Lauter Leute von mäsigem Verstande eben; dabey so… kirchlich und püncktlich, daß – ich Ihnen eben nichts weiter zu sagen brauche (A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,1,246); ein neues, eben nicht erfreuliches Verhaltniß (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 21,38 LH); häufig zur Hervorhebung in Verbindung mit Personal- und Demonstrativpronomen oder Adverbien: Eben derselb (L037 Petrus Dasypodius 1536); eben darum bin ich kommen (L169 Matthias Kramer 1702); die Spanier hingegen handelten allezeit behutsam… ; und eben dadurch machten sie den Römern die eroberung ihres landes so schwer (Winckelmann; L060 2DWb); eben deßwegen thut ers (L169 Matthias Kramer 1702); Der Prinz. ... Emilia Galotti? Die Tochter des Obersten Galotti, bey Sabionetta? Marinelli. Eben die (A177 Gotthold Ephraim Lessing, E.Galotti 1,6); Und warum fingst du eben mich? (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 1,18 LH); hierher ebenda(s. unten), ebender, ebendie, ebendasselbe, ebendort, ebenso (s. unten), ebensoviel, ebensowohl; statt ein(er) und derselbe auch einer und eben der: Als wenn alles Gift nur aus einer und eben der Kröte spritzte (Schiller; L320 Trübner); auch in der Nebenbedeutung ›eigensinnig‹: es ist ein gar zu ebener Mann (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741); Er ist in seinen Sachen sehr eben(L004 Johann Christoph Adelung); aus der Verwendung von eben in Verbindung mit adverbialen Bestimmungen der Zeit
1.7 ›gerade, im selben Augenblick‹ (mhd. ; L060 2DWb): wie ich kam wurden die Thore eben zugeschlossen (L169 Matthias Kramer 1702); Da komm ich zu ihm, eben daß er Schach / Gespielt mit seiner Schwester (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 2,9); häufig in Verbindung mit Partizip Perfekt: eben gedachte kindbetterinnen (1673 Pfizer; L060 2DWb); die geringschätzung der eben genannten [Gattungen] (A.W.Schlegel; L060 2DWb); dann auch in der Bedeutung ›kurz, auf die Schnelle, mit wenig Mühe, ohne Umschweife‹, ↑ "einfach": Wir gehen um sechs von Tiefurt ab, und ich reite eben hinunter (A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,4,223); Glauben Sie nicht, daß Ihr Großvater eben herüberkommen und es sich anschauen könnte… ? (Böll; L337 WdG); ebenso
1.8 ›gerade, unmittelbar vorher‹ (mhd. , Nibelungenlied; L059 DWb): Du warst eben weggegangen, den Augenblick zuvor (L004 Johann Christoph Adelung); Ich muß dir nämlich sagen, Effi, daß Baron Instetten eben um deine Hand angehalten hat (A060 Theodor Fontane, Effi Briest; 4,18); auch im Sinne von ›gerade noch‹: ich hatte eben Zeit, mich von der Überraschung zu erholen, als sie [Lotte] in die Stube lief (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 19,27); hierher "soeben";
2 ⇓ "S185" Rückmeldungs- bzw. ⇓ "S209" Sprechhandlungspartikel ›Sprecher stimmt zu und kennzeichnet das Gesagte als offensichtlich‹ (16. Jahrhundert; L060 2DWb): Vater. Dießmal soll sie [die Idee] ausgeführt werden. Mutter. In deinen alten Tagen. Vater. Eben, wenn man alt ist, muß man zeigen daß man noch Lust zu leben hat (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 13.1,42); Hermann. Das versteh ich nicht. Jenny. Eben. Ich auch nicht (O.E.A108 Otto Erich Hartleben, Ausgewählte Werke III,132); was »genau« und »gerade« der Fall ist, mag später als etwas Unumstößliches, Allgemeingültiges betrachtet worden sein, daher (v. a. norddeutsch) der Gebrauch als
3 ⇓ "S002" Abtönungspartikel,
3.1 in Aussagesätzen ›Sprecher kennzeichnet das von ihm Gesagte als eine den Kommunikationspartnern bekannte unabänderliche und daher hinzunehmende Tatsache‹ (wohl 16. Jahrhundert), süddeutsch dafür bevorzugt ↑ "halt" (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 103), sonst auch nun einmal (↑ "nun"): Guet pucher lesen / gibt gros frucht / Voraus wo man darnach richt eben / Gedancken / wort / werck vnd gancz leben (1559 A218 Hans Sachs, Fastnachtsspiele 145); Man muß es eben seyn lassen, es geht doch nicht (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 7,135 LH); »Und was die Kinder angeht«, fuhr er nach einer Weile fort, »nun, die Kinder sind eben Kinder… « (A060 Theodor Fontane, L'Adultera; 2,127); Das ist es ja eben, daß man das gar nicht wissen kann! (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 263); Die Tochter erklärt: Sie könnte nun eben nicht anders (B.A254 Botho Strauß, Paare 48f.);
3.2 in Aufforderungen ›Sprecher zeigt an, daß er die gewünschte Handlung als notwendige Konsequenz ansieht‹: Eh nun! heirathen wir eben! / Das Übrige wird sich geben (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 2,273 LH); Denn für dieses Leben / Ist der Mensch nicht gut genug / Darum haut ihn eben / Ruhig auf den Hut (B.A025 Bertolt Brecht, Dreigroschenoper; 2,467); Literatur: E.Hentschel, Funktion und Geschichte deutscher Partikeln. ja, doch, halt und eben, 1986;
ebnen ahd. ebanon, mhd. ebenen, frühnhd. ebenen »gleichmachen« (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482), »Gletten / eben oder glatt machen / geschlicht machen« (L200 Josua Maaler 1561): den weg Ebnen (L037 Petrus Dasypodius 1536); Ebnen / gleich theylen (ebenda); Ein bret mit dem schlichthobel ebene / abgletten (L105 Georg Henisch 1616); und ich sehe… durch diese Granitfelsen eine schöne Straße geebnet (A075 Johann Wolfgang von Goethe, III,2,88); hierher übertragen jmdm. den Weg ebnen;
Ebenbild ahd. ebanbilidon, mhd. ebenbilde (12. Jahrhundert, zu eben[1.5]; L060 2DWb), frühnhd. Ebenbilde »gleichbilde bey tzeichen. exemplum« (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482); ⇓ "S124" Lehnübersetzung für lat. configuratio ›ähnliche Bildung‹ (L164 Friedrich Kluge);
1 ›genau gleiches, fast identisches Abbild‹: welcher ist das Ebenbilde Gottes (A180 Martin Luther, 2.Korinther 4,4); Er ist das völlige Ebenbild seines Vaters (L004 Johann Christoph Adelung); die schone Muhme, ihr Ebenbild, saß auf eben dem Schemmel (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 20,84 LH); auch konkret im Sinne von ›(gemaltes) Porträt‹: das Ebenbild des Kaisers, das ich in dem gesudeltsten Conterfei verehre (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Götz 1,8,125); daraus
2 ›Vorbild, Beispiel‹ (mhd. ; L190 Lexer): Du bist der Demuth Ebenbild, die in der Stille wohnt(Weiße; L004 Johann Christoph Adelung); und jeder suchte an mir… sein Wohlgefallen zu vermehren, indem er an mir sein moralisches Ebenbild herzustellen trachtete(A075 Johann Wolfgang von Goethe, 26,256); dazu ebenbildlich (1491; L059 DWb); ähnlich
ebenbürtig mhd. ebenbürtec, ursprünglich
1 ›von gleichrangig hoher adeliger Abkunft‹, so heute nur noch historisierend; seit dem 19. Jahrhundert (1831 Goethe; L060 2DWb) allgemein ›gleichrangig‹ an Eigenschaften und Fähigkeiten: ist ein man sinem wibe ebenbürtic, er ist doch ir vormunt (Schwabenspiegel; L059 DWb); heute auch
2 ›gleichwertig, jmdm. gewachsen‹: Das ewige Wesen, Göttern ebenbürtig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,7440); Es hatte Tage in seinem Dasein gegeben, da er sich der Welt ebenbürtig gefühlt hatte (Kesten; L097 GWb);
ebenda ›daselbst, genau da‹ (L059 DWb), ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. ibidem (L060 2DWb): Eben da / Grad an dem ort (L200 Josua Maaler 1561); ich will eben da schlafen (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734); abgekürzt ebd.;
ebenfalls (L308 Kaspar Stieler 1691) Adverb, ursprünglich Genitiv ›gleichfalls, in Übereinstimmung mit dem Vorhergehenden, auch‹ (1598 Albertinus: ebensfalls, 1652 Gombert: ebenes Falls; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt): Sie heißt ebenfalls wie du, Julchen (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung); ich habe es ebenfalls gehort (L033 Joachim Heinrich Campe); Die Base war früher ebenfalls Wäscherin gewesen (A210 Wilhelm Raabe, Hungerpastor 6,22);
Ebenmaß ahd. epanmaza, ebanmaza, mhd. ebenmaz(e), ›Gleichmaß, Symmetrie, Proportion‹, »die Angemessenheit der einzelnen Theile zu einander und zum Ganzen (Symmetrie)« (L033 Joachim Heinrich Campe), mittelhochdeutsch auch ›Vergleich, Gleichnis‹: ein unregelmäsziger körper ohne ebenmasz und gleichförmigkeit(I.Kant; L059 DWb); Bey dem Worte Symmetrie, im Deutschen Ebenmaß, denkt man sich ein Verhältniß äußerer, sich auf einander wohlgefällig beziehender Theile (A075 Johann Wolfgang von Goethe, II,13,60); ich war überaus angenehm und göttergleich gewachsen, schlank… und ohne Tadel in Hinsicht auf schönes Ebenmaß (Th.A183 Thomas Mann, Krull 27); dazu
ebenmäßig mhd. ebenmæzec;
1 ›gleichmäßig‹ (frühnhd., L327 Voc.Teut.-Lat. 1482 Ebenmeßiger): Der Regen rauschte ebenmäßig nieder (Kluge; L337 WdG); hierzu Ebenmäßigkeit (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482);
2 ›harmonisch, ausgewogen‹: diese Helena war ebenmassiger gestalt (1587 Volksbuch Faust; L060 2DWb); das Land schloß sich ebenmässig über der aufgerissenen Lärmfurche (A143 Uwe Johnson, Jakob 164);
3 ›ebenso, ebenfalls‹, noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 27,254,6: Lerse, ebenmäßig unser Tischgeselle, außerdem Brief vom 8.8.20, weitere Belege im L092 GoeWb., »Seit etwa 1800 nur noch vereinzelt, meist historisierend« (L060 2DWb).
ebenso ›genauso, geradeso, in gleichem Maße‹ (1529; L060 2DWb), aus eben(1.6) und ↑ "so", besonders häufig verbunden mit -gut, -viel, -wenig u. dgl.: Ohn freundschafft ist die Welt eben so vbel dran / als ohn Sonne (L105 Georg Henisch 1616); eben so lange, eben so sehr, eben so oft (L169 Matthias Kramer 1702); Ich verlange den Reichthum eben so wenig, als die Armuth (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung); früher häufig ebensowohl: Sollen eben so wol von Weibern / als von Mannern getragen werden (L105 Georg Henisch 1616);
Ebene ahd. epani, ebani, ebeni, mhd. ebene;
1 ›Fläche, Flachland‹ (zu eben[1]): Alles stedte auff der ebene (A180 Martin Luther, 5.Mose 3,10); über Stadtmauern und Wälle sah man eine schöne fruchtbare Ebene (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 26,16);
2 ⇓ "S130" mathematisch-physikalisch ›unbegrenzte, nirgends gekrümmte Fläche‹ (16. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer): Der Himmel ist in der Ebene des Meridians ungefähr 172ofrei (A075 Johann Wolfgang von Goethe, II,12,159);
3 übertragen ›Stufe, Niveau, Bereich, Gebiet‹ (wohl erst Ende des 19. Jahrhunderts): auf höchster, mittlerer, wissenschaftlicher, privater, internationaler Ebene; auf Ministerebene, Botschafterebene; vgl. von den Gipfeln der Poesie bis in die prosaischen Ebenen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 44,374).
1.1 ›flach‹ (11. Jahrhundert; L060 2DWb), »EBen vnnd glatt gleych« (L200 Josua Maaler 1561): Jch wil fur dir her gehen / vnd die Höcker eben machen (A180 Martin Luther, Jesaja 45,2); Wie klar das ebene Land gegen das Gebirge hinliegt! (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 24,165); Der Weg war eben geworden (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 76); hierher zu ebener Erde ›auf Höhe des umgebenden Erdbodens, im Erdgeschoß‹ (1280/ 5 Schwabenspiegel; L060 2DWb); dazu "uneben" »vngleichformig« (L037 Petrus Dasypodius 1536); in der Geometrie von ungekrümmten Flächen: eine jede fleche ist… eben oder sphaerisch (1628 H.Hofmann; L060 2DWb); anfangsgründe der arithmetik, geometrie, ebenen und sphaerischen trigonometrie (1789 Michelsen; L060 2DWb); auch im Sinne von ›waagrecht‹: [bis] alle [Kugeln] zusammen einen gleich ebenen, das ist horizontalen stand erreichet haben (1611 Eberenz; L060 2DWb); daraus
1.2 ›gerade‹ (12. Jahrhundert; L060 2DWb) (vgl. engl. even): zu furen stein, balcken vnd eben stangen (1516 Brant; L060 2DWb); sei mein retter, halt mich eben, / wenn ich sinke, sei mein stab(P.Gerhard; L059 DWb); auch von Zahlen: Eben gerade an der zal gleich (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482);
1.3 ›ziemlich (groß), umfangreich‹ (1477; L060 2DWb): es müste mir aber ein eben stedlin sein, das zwölf oder fünfzehn deudsche meilen in der ringmauer hette (Luther; L059 DWb); bracht ein stück fleisch, war eben grosz (Waldis; L059 DWb); Sie fehlen mir an allen Ecken, ich schleiche meinen Tag herum und es ist mir eben weh bey der Sache (A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,3,83);
1.4 ›recht, passend, geeignet‹ (mhd. ; L060 2DWb), »Eben beque recht zumaße« (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482): Jeder redt / was jm eben ist (A022 Sebastian Brant, Narrenschiff 110,20); Her Wirt, wolt ir uns Herbrig geben?– Habt ir Geld, so seid ir eben (1561 Sachs; L320 Trübner); eine ebene Entschuldigung (L169 Matthias Kramer 1702); erhalten in der doppelten Negation: Das ist kein unebenes Frauenzimmerchen! (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 3,6); auch im Sinne von ›angemessen, schicklich‹: einen gedanken klar und eben machen(I.Kant; L059 DWb); der ehrliche ebene Mann (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 33,85 LH);
1.5 ›gleich, ausgeglichen, gleichmäßig‹ (mhd. ; L060 2DWb), »gleichformig« (L037 Petrus Dasypodius 1536): weil er im lande sitzet musz er sich inen eben machen (Luther; L059 DWb); Es gilt alles eben viel (Opitz; L033 Joachim Heinrich Campe); Ein ebenes Recht (L308 Kaspar Stieler); bis daß der ebene atemzug verriet den schläfer (Spitteler; L060 2DWb); hierher auch jetzt sind wir eben [›quitt‹] (L059 DWb);
1.6 ›gerade, genau(so), exakt, ausgerechnet‹, »accurat« (L004 Johann Christoph Adelung) (mhd. Nibelungenlied; L059 DWb): Eben am selben tage gieng Noah in den Kasten mit Sem / Ham vnd Japheth seinen Sönen (A180 Martin Luther, 1.Mose 7,13); Denn eben mit dem Mas / da jr mit messet / wird man euch wider messen (A180 Martin Luther, Lukas 6,38); Eben an demselbigen ort (L200 Josua Maaler 1561); Du kumpst Eben zu rachter vnd gelagner zeyt (ebenda); O liebes Kind! ach eure Mutter war eine fromme redliche Frau!… ihr gleicht ihr so eben / als wenn ihr ihr auß den Augen geschnitten waret (1663 A095 Andreas Gryphius, Horribilicribrifax 7,65); Es geschieht dir eben recht (L308 Kaspar Stieler 1691); eben recht! du hasts troffen! (L169 Matthias Kramer); Eben voll, ganz voll (L004 Johann Christoph Adelung); worauf eben alles ankommt, / Das wird vom Lehrer gewöhnlich versäumet(A074 Johann Wolfgang von Goethe, 2,264 LH); Eben zu der Zeit, da ich als eine junge Frau hierher zog, auf Michael sind's eben drei Jahre (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 10,135 LH); Es sind eben vier, ein Wagen voll(A074 Johann Wolfgang von Goethe, 14,243f. LH); beim Vergleich auch im Sinne von ›ebenso, geradeso‹ (14. Jahrhundert; L060 2DWb): EJn rede / so zur vnzeit geschicht / reimet sich eben / wie ein Seitenspiel / wenn einer trawrig ist (A180 Martin Luther, Sirach 22,6); er sihet eben als wie seyn Bruder(L169 Matthias Kramer 1702); Unterwegs sah sie sich hier und da um, eben, als wenn sie Werthers Begleitung vermißte (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 16,149f. LH); hierher eben nicht, nicht eben im Sinne von ›(entgegen der Erwartung) eigentlich, strenggenommen nicht‹ (1607; L060 2DWb), dafür heute zumeist nicht gerade: Lisette spricht so albern eben nicht (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Der junge Gelehrte 1,4); der Hofmeister hatte nicht eben feine, aber doch gute Sitten (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 47,183); Es steht mit Polen jetzt nicht eben allzugut (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 53,59); in Verbindung mit der Negation im Sinne von ›durchaus nicht(s), keineswegs, gerade nicht‹: Lauter Leute von mäsigem Verstande eben; dabey so… kirchlich und püncktlich, daß – ich Ihnen eben nichts weiter zu sagen brauche (A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,1,246); ein neues, eben nicht erfreuliches Verhaltniß (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 21,38 LH); häufig zur Hervorhebung in Verbindung mit Personal- und Demonstrativpronomen oder Adverbien: Eben derselb (L037 Petrus Dasypodius 1536); eben darum bin ich kommen (L169 Matthias Kramer 1702); die Spanier hingegen handelten allezeit behutsam… ; und eben dadurch machten sie den Römern die eroberung ihres landes so schwer (Winckelmann; L060 2DWb); eben deßwegen thut ers (L169 Matthias Kramer 1702); Der Prinz. ... Emilia Galotti? Die Tochter des Obersten Galotti, bey Sabionetta? Marinelli. Eben die (A177 Gotthold Ephraim Lessing, E.Galotti 1,6); Und warum fingst du eben mich? (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 1,18 LH); hierher ebenda(s. unten), ebender, ebendie, ebendasselbe, ebendort, ebenso (s. unten), ebensoviel, ebensowohl; statt ein(er) und derselbe auch einer und eben der: Als wenn alles Gift nur aus einer und eben der Kröte spritzte (Schiller; L320 Trübner); auch in der Nebenbedeutung ›eigensinnig‹: es ist ein gar zu ebener Mann (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741); Er ist in seinen Sachen sehr eben(L004 Johann Christoph Adelung); aus der Verwendung von eben in Verbindung mit adverbialen Bestimmungen der Zeit
1.7 ›gerade, im selben Augenblick‹ (mhd. ; L060 2DWb): wie ich kam wurden die Thore eben zugeschlossen (L169 Matthias Kramer 1702); Da komm ich zu ihm, eben daß er Schach / Gespielt mit seiner Schwester (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 2,9); häufig in Verbindung mit Partizip Perfekt: eben gedachte kindbetterinnen (1673 Pfizer; L060 2DWb); die geringschätzung der eben genannten [Gattungen] (A.W.Schlegel; L060 2DWb); dann auch in der Bedeutung ›kurz, auf die Schnelle, mit wenig Mühe, ohne Umschweife‹, ↑ "einfach": Wir gehen um sechs von Tiefurt ab, und ich reite eben hinunter (A075 Johann Wolfgang von Goethe, IV,4,223); Glauben Sie nicht, daß Ihr Großvater eben herüberkommen und es sich anschauen könnte… ? (Böll; L337 WdG); ebenso
1.8 ›gerade, unmittelbar vorher‹ (mhd. , Nibelungenlied; L059 DWb): Du warst eben weggegangen, den Augenblick zuvor (L004 Johann Christoph Adelung); Ich muß dir nämlich sagen, Effi, daß Baron Instetten eben um deine Hand angehalten hat (A060 Theodor Fontane, Effi Briest; 4,18); auch im Sinne von ›gerade noch‹: ich hatte eben Zeit, mich von der Überraschung zu erholen, als sie [Lotte] in die Stube lief (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 19,27); hierher "soeben";
2 ⇓ "S185" Rückmeldungs- bzw. ⇓ "S209" Sprechhandlungspartikel ›Sprecher stimmt zu und kennzeichnet das Gesagte als offensichtlich‹ (16. Jahrhundert; L060 2DWb): Vater. Dießmal soll sie [die Idee] ausgeführt werden. Mutter. In deinen alten Tagen. Vater. Eben, wenn man alt ist, muß man zeigen daß man noch Lust zu leben hat (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 13.1,42); Hermann. Das versteh ich nicht. Jenny. Eben. Ich auch nicht (O.E.A108 Otto Erich Hartleben, Ausgewählte Werke III,132); was »genau« und »gerade« der Fall ist, mag später als etwas Unumstößliches, Allgemeingültiges betrachtet worden sein, daher (v. a. norddeutsch) der Gebrauch als
3 ⇓ "S002" Abtönungspartikel,
3.1 in Aussagesätzen ›Sprecher kennzeichnet das von ihm Gesagte als eine den Kommunikationspartnern bekannte unabänderliche und daher hinzunehmende Tatsache‹ (wohl 16. Jahrhundert), süddeutsch dafür bevorzugt ↑ "halt" (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 103), sonst auch nun einmal (↑ "nun"): Guet pucher lesen / gibt gros frucht / Voraus wo man darnach richt eben / Gedancken / wort / werck vnd gancz leben (1559 A218 Hans Sachs, Fastnachtsspiele 145); Man muß es eben seyn lassen, es geht doch nicht (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 7,135 LH); »Und was die Kinder angeht«, fuhr er nach einer Weile fort, »nun, die Kinder sind eben Kinder… « (A060 Theodor Fontane, L'Adultera; 2,127); Das ist es ja eben, daß man das gar nicht wissen kann! (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 263); Die Tochter erklärt: Sie könnte nun eben nicht anders (B.A254 Botho Strauß, Paare 48f.);
3.2 in Aufforderungen ›Sprecher zeigt an, daß er die gewünschte Handlung als notwendige Konsequenz ansieht‹: Eh nun! heirathen wir eben! / Das Übrige wird sich geben (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 2,273 LH); Denn für dieses Leben / Ist der Mensch nicht gut genug / Darum haut ihn eben / Ruhig auf den Hut (B.A025 Bertolt Brecht, Dreigroschenoper; 2,467); Literatur: E.Hentschel, Funktion und Geschichte deutscher Partikeln. ja, doch, halt und eben, 1986;
ebnen ahd. ebanon, mhd. ebenen, frühnhd. ebenen »gleichmachen« (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482), »Gletten / eben oder glatt machen / geschlicht machen« (L200 Josua Maaler 1561): den weg Ebnen (L037 Petrus Dasypodius 1536); Ebnen / gleich theylen (ebenda); Ein bret mit dem schlichthobel ebene / abgletten (L105 Georg Henisch 1616); und ich sehe… durch diese Granitfelsen eine schöne Straße geebnet (A075 Johann Wolfgang von Goethe, III,2,88); hierher übertragen jmdm. den Weg ebnen;
Ebenbild ahd. ebanbilidon, mhd. ebenbilde (12. Jahrhundert, zu eben[1.5]; L060 2DWb), frühnhd. Ebenbilde »gleichbilde bey tzeichen. exemplum« (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482); ⇓ "S124" Lehnübersetzung für lat. configuratio ›ähnliche Bildung‹ (L164 Friedrich Kluge);
1 ›genau gleiches, fast identisches Abbild‹: welcher ist das Ebenbilde Gottes (A180 Martin Luther, 2.Korinther 4,4); Er ist das völlige Ebenbild seines Vaters (L004 Johann Christoph Adelung); die schone Muhme, ihr Ebenbild, saß auf eben dem Schemmel (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 20,84 LH); auch konkret im Sinne von ›(gemaltes) Porträt‹: das Ebenbild des Kaisers, das ich in dem gesudeltsten Conterfei verehre (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Götz 1,8,125); daraus
2 ›Vorbild, Beispiel‹ (mhd. ; L190 Lexer): Du bist der Demuth Ebenbild, die in der Stille wohnt(Weiße; L004 Johann Christoph Adelung); und jeder suchte an mir… sein Wohlgefallen zu vermehren, indem er an mir sein moralisches Ebenbild herzustellen trachtete(A075 Johann Wolfgang von Goethe, 26,256); dazu ebenbildlich (1491; L059 DWb); ähnlich
ebenbürtig mhd. ebenbürtec, ursprünglich
1 ›von gleichrangig hoher adeliger Abkunft‹, so heute nur noch historisierend; seit dem 19. Jahrhundert (1831 Goethe; L060 2DWb) allgemein ›gleichrangig‹ an Eigenschaften und Fähigkeiten: ist ein man sinem wibe ebenbürtic, er ist doch ir vormunt (Schwabenspiegel; L059 DWb); heute auch
2 ›gleichwertig, jmdm. gewachsen‹: Das ewige Wesen, Göttern ebenbürtig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,7440); Es hatte Tage in seinem Dasein gegeben, da er sich der Welt ebenbürtig gefühlt hatte (Kesten; L097 GWb);
ebenda ›daselbst, genau da‹ (L059 DWb), ⇓ "S124" Lehnübersetzung von lat. ibidem (L060 2DWb): Eben da / Grad an dem ort (L200 Josua Maaler 1561); ich will eben da schlafen (L305 Christoph Ernst Steinbach 1734); abgekürzt ebd.;
ebenfalls (L308 Kaspar Stieler 1691) Adverb, ursprünglich Genitiv ›gleichfalls, in Übereinstimmung mit dem Vorhergehenden, auch‹ (1598 Albertinus: ebensfalls, 1652 Gombert: ebenes Falls; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt): Sie heißt ebenfalls wie du, Julchen (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung); ich habe es ebenfalls gehort (L033 Joachim Heinrich Campe); Die Base war früher ebenfalls Wäscherin gewesen (A210 Wilhelm Raabe, Hungerpastor 6,22);
Ebenmaß ahd. epanmaza, ebanmaza, mhd. ebenmaz(e), ›Gleichmaß, Symmetrie, Proportion‹, »die Angemessenheit der einzelnen Theile zu einander und zum Ganzen (Symmetrie)« (L033 Joachim Heinrich Campe), mittelhochdeutsch auch ›Vergleich, Gleichnis‹: ein unregelmäsziger körper ohne ebenmasz und gleichförmigkeit(I.Kant; L059 DWb); Bey dem Worte Symmetrie, im Deutschen Ebenmaß, denkt man sich ein Verhältniß äußerer, sich auf einander wohlgefällig beziehender Theile (A075 Johann Wolfgang von Goethe, II,13,60); ich war überaus angenehm und göttergleich gewachsen, schlank… und ohne Tadel in Hinsicht auf schönes Ebenmaß (Th.A183 Thomas Mann, Krull 27); dazu
ebenmäßig mhd. ebenmæzec;
1 ›gleichmäßig‹ (frühnhd., L327 Voc.Teut.-Lat. 1482 Ebenmeßiger): Der Regen rauschte ebenmäßig nieder (Kluge; L337 WdG); hierzu Ebenmäßigkeit (L327 Voc.Teut.-Lat. 1482);
2 ›harmonisch, ausgewogen‹: diese Helena war ebenmassiger gestalt (1587 Volksbuch Faust; L060 2DWb); das Land schloß sich ebenmässig über der aufgerissenen Lärmfurche (A143 Uwe Johnson, Jakob 164);
3 ›ebenso, ebenfalls‹, noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe, Dichtung und Wahrheit 27,254,6: Lerse, ebenmäßig unser Tischgeselle, außerdem Brief vom 8.8.20, weitere Belege im L092 GoeWb., »Seit etwa 1800 nur noch vereinzelt, meist historisierend« (L060 2DWb).
ebenso ›genauso, geradeso, in gleichem Maße‹ (1529; L060 2DWb), aus eben(1.6) und ↑ "so", besonders häufig verbunden mit -gut, -viel, -wenig u. dgl.: Ohn freundschafft ist die Welt eben so vbel dran / als ohn Sonne (L105 Georg Henisch 1616); eben so lange, eben so sehr, eben so oft (L169 Matthias Kramer 1702); Ich verlange den Reichthum eben so wenig, als die Armuth (Gellert; L004 Johann Christoph Adelung); früher häufig ebensowohl: Sollen eben so wol von Weibern / als von Mannern getragen werden (L105 Georg Henisch 1616);
Ebene ahd. epani, ebani, ebeni, mhd. ebene;
1 ›Fläche, Flachland‹ (zu eben[1]): Alles stedte auff der ebene (A180 Martin Luther, 5.Mose 3,10); über Stadtmauern und Wälle sah man eine schöne fruchtbare Ebene (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 26,16);
2 ⇓ "S130" mathematisch-physikalisch ›unbegrenzte, nirgends gekrümmte Fläche‹ (16. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer): Der Himmel ist in der Ebene des Meridians ungefähr 172ofrei (A075 Johann Wolfgang von Goethe, II,12,159);
3 übertragen ›Stufe, Niveau, Bereich, Gebiet‹ (wohl erst Ende des 19. Jahrhunderts): auf höchster, mittlerer, wissenschaftlicher, privater, internationaler Ebene; auf Ministerebene, Botschafterebene; vgl. von den Gipfeln der Poesie bis in die prosaischen Ebenen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 44,374).