Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
düster
ursprünglich ⇓ "S150" niederdeutsch (auch altenglisch; verwandt eventuell russ. tusk›Finsternis‹), seit dem 12. Jahrhundert am Niederrhein, erst im Neuhochdeutschen in der Schriftsprache häufiger (A180 Martin Luther, Jesaja 59,10), mundartlich dusterdunkel‹ (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–44), Gegensatz zu "heiter", wie dieses zunächst von Lichteindrücken gebraucht (↑ "dunkel"), dann von Eindrücken auf das Gemüt: einen düstern Überdruß des Lebens (L092 GoeWb). Aus der seltenen Nebenform düstern gebildet, erscheint bis ins 19. Jahrhundert häufig Düsternheit für Düsterheit;Düsternis bereits um 1300 (L060 2DWb).
düstern (1477; L060 2DWb), poetisch ›düster werden‹: eh noch diese Hügel düstern (Goethe); auch ›düster machen‹: kein Sturm düstert die Seelenruh' des Beglückten (Hölty), die graue Zeit, mit Moos und Wildnis düstre sie die Räume (Goethe), ohne Objekt wo die Linden düstern (Uhland). Allgemein
verdüstern (spätmhd.) transitiv und meist auf die Gemütsstimmung bezogen, wie auch umdüstern.
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