Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
durchgehen
(ahd. )1 Intransitiv, dazu Durchgang. Spezialisierungen: ein Pferd geht durch, danach die Einbildungskraft geht mit jmdm. durch; ein Vorschlag geht durch; jmdm. geht etwas durch (ohne Strafe, Rüge), am üblichsten jmdm. etwas durchgehen lassen; eine Ordnung, eine Regel geht durch, dazu adjektivisch durchgehendununterbrochen‹ (mhd. ) und adverbial durchgehends (1614; L060 2DWb), synonym mit dem aus Durchgang abgeleiteten, aber näher an durchgehen angelehnten durchgängig.
2 Transitiv
2.1 sich die Füße, die Sohle durchgehen.
2.2 ein Schriftstück durchgehen(prüfend); Perfekt mit haben oder sein.
2.3 ungewöhnlich: in den funfzig Jahren, worin ich alle Stufen durchgegangen habe (Wieland), den Schulen, die du zu Smyrna durchgegangen bist (Wieland).
3 Im konkreten Sinn in neuerer Zeit meist nur poetisch, vgl. selige Götter durchgehn oft Länder und Städte (Voß), ich durchging die Plätze, die ich schon kannte (Goethe); ebenso ungewöhnlich: eine Kraft, die sie durchgeht (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 21,110,10); prosaisch wie (2.2), aber weniger üblich: am 29. Januar durchging ich die Rolle der Amenaide (Goethe); beykommende Mappe zu durchgehen A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 29.11.30, aber Brief vom 30.11.30: beykommende Gedichte nochmals durchzugehen.
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