Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
dünn
ahd. dunni, mhd. dünne, noch jetzt mittel- und norddt. dünne, altgermanisch (engl. thin), verwandt mit lat. tenuis, griech. tanaós ›gedehnt, lang‹, weiterhin mit "dehnen".1nach allen Richtungen auseinandergezogen, so daß die vorhandene Masse über einen verhältnismäßig großen Raum verbreitet istdünne Luft; also ⇓ "S012" Gegensatz zu "dicht" und zu "dick" in der älteren Bedeutung, daher auch ›von geringem Gehalt‹, mit Übertragung auf den Gehörseindruck dünne Stimme, dünner Klang (Gegensatz zu "voll").
2nach einer oder nach zwei Dimensionen ausgestreckt, so daß nach den beiden andern oder nach der dritten die Ausdehnung gering ist‹, demnach ⇓ "S012" Gegensatz zu "dick" in der jetzt üblichen Bedeutung: dünner Faden, dünnes Blech.
umgangssprachlich sich dünn(e) machenheimlich weggehen‹ (L234 Hans Ostwald 1906). Umgangssprachlich
Dünnbrettbohrerjmd. , der nur schwache Leistungen erbringen kann‹ (1900ff.; L177 Heinz Küpper);
Dünndruck um 1910 Insel-Verlag für ⇓ "S054"Druck auf dünnem Papier‹.
dünnhäutig übertragen ›sensibel‹ (Th.Mann; L337 WdG).
verdünnen gewöhnlich nur in bezug auf Flüssigkeiten gebraucht: mein wein… verdünnt das blut(Wieland; L059 DWb).
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