Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
dumpf
als Adjektiv erst seit Ende des 17. Jahrhunderts nachweisbar, verwandt mit "Dampf"; ursprünglich ›feucht, moderig‹; gewöhnlich mit Bezug auf den Geruchssinn, daher auch dumpfer Geruch; dann übertragen auf eine Wirkung auf den Gehörssinn ›tief und gedämpft‹: Ich höre dumpfes Geräusch (Klopstock; L004 Johann Christoph Adelung); auf das Gefühlsleben ›ohne klare Besinnung‹ Er klagt mit dumpfer Bangigkeit (Gleim; L004 Johann Christoph Adelung). In diesem Sinn ist es ein ⇓ "S126" Lieblingswort Goethes, und er will damit seit 1775, besonders in den ersten Weimarer Jahren nicht immer – wie vorher und nachher – einen mangelhaften Zustand bezeichnen, sondern nur das Beherrschtsein von der Empfindung, eine vital-elementare Tiefe im Gegensatz zu verstandesmäßiger Reflexion: rein und dumpf und wahr (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tagebücher 8.1.77); einige dumpfe, tiefe Gefühle(Brief vom 13.2.75); ⇓ "S075" bei A075 Johann Wolfgang von Goethe auchDumpfheit: ohne Drang und Fülle und Dumpfheit (Brief vom 10.3.77); ich bin in liebevoller Dumpfheit der Ihrige, vgl. E.A.Boucke, Wort und Bedeutung in Goethes Sprache, 1901, 156ff. Ähnlich bei Wieland und Herder sowie bei L111 Johann Christian August Heyse (4,135): jene schöne Dumpfheit der Jugend, jene träumerische, unbewußte Fülle. Vgl. auch P.Fischer, Goethe-Wortschatz, 1929, 158f. und L092 GoeWb.
dumpfig (frühnhd.) abgeleitet aus einem inzwischen außer Gebrauch gekommenen Substantiv Dumpf ›Moder, Schimmel‹, selten von Gehörseindrücken, nicht von Psychischem.
als Adjektiv erst seit Ende des 17. Jahrhunderts nachweisbar, verwandt mit "Dampf"; ursprünglich ›feucht, moderig‹; gewöhnlich mit Bezug auf den Geruchssinn, daher auch dumpfer Geruch; dann übertragen auf eine Wirkung auf den Gehörssinn ›tief und gedämpft‹: Ich höre dumpfes Geräusch (Klopstock; L004 Johann Christoph Adelung); auf das Gefühlsleben ›ohne klare Besinnung‹ Er klagt mit dumpfer Bangigkeit (Gleim; L004 Johann Christoph Adelung). In diesem Sinn ist es ein ⇓ "S126" Lieblingswort Goethes, und er will damit seit 1775, besonders in den ersten Weimarer Jahren nicht immer – wie vorher und nachher – einen mangelhaften Zustand bezeichnen, sondern nur das Beherrschtsein von der Empfindung, eine vital-elementare Tiefe im Gegensatz zu verstandesmäßiger Reflexion: rein und dumpf und wahr (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tagebücher 8.1.77); einige dumpfe, tiefe Gefühle(Brief vom 13.2.75); ⇓ "S075" bei A075 Johann Wolfgang von Goethe auchDumpfheit: ohne Drang und Fülle und Dumpfheit (Brief vom 10.3.77); ich bin in liebevoller Dumpfheit der Ihrige, vgl. E.A.Boucke, Wort und Bedeutung in Goethes Sprache, 1901, 156ff. Ähnlich bei Wieland und Herder sowie bei L111 Johann Christian August Heyse (4,135): jene schöne Dumpfheit der Jugend, jene träumerische, unbewußte Fülle. Vgl. auch P.Fischer, Goethe-Wortschatz, 1929, 158f. und L092 GoeWb.
dumpfig (frühnhd.) abgeleitet aus einem inzwischen außer Gebrauch gekommenen Substantiv Dumpf ›Moder, Schimmel‹, selten von Gehörseindrücken, nicht von Psychischem.