Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Droschke
Mietkutsche‹, im späten 18. Jahrhundert < ⇓ "S186" russ. Pluraletantum drózki ›leichter Kutschwagen‹, in der Form Troska(1784) (vgl. poln. drozka) und Droschken Plural (1794) zur Schilderung russischer Verhältnisse in deutschen Texten (L320 Trübner) belegt. Kotzebue benutzt Droschken 1801 in gleicher Funktion (L109 Moriz Heyne), für ⇓ "S034" Berlin ist Droschke zuerst 1815 belegt: Die Fuhrleute sagen, der Mortjen, der zu unserm Schaden die neue leichte Troschken in die Stadt gebracht (L360 ZDW8,124ff.). Von Berlin verbreitet sich das Wort der »russischen Verbündeten« (L320 Trübner) im 19. Jahrhundert im deutschen Sprachgebiet: der »leichte städtische Lohnwagen zur Personenbeförderung, gewöhnlich Einspänner« (L171 Paul Kretschmer) ist in Deutschland und der Schweiz verbreitet; hinsichtlich der Qualität differenziert: Draußen hielt eine Droschke zweiter Klasse, geschlossen und das Fenster in die Höhe gezogen, trotzdem es sehr warm war (A060 Theodor Fontane, Treibel; 4,442); Österreich (v. a. ⇓ "S233" Wien) bleibt bei "Fiaker"; A118 Heinrich Heine literarisiert die Droschke: Phoebus in der Sonnen-Droschke (Atta Troll; L264 Daniel Sanders). Übertragen dann auch für ›Mietauto‹: die erste kraftdroschke wurde 1899 in Betrieb gesetzt (1910; L060 2DWb), später dann ohne Zusammensetzung: er hieß den chauffeur seiner droschke warten (1933; L060 2DWb). Die »eigentliche« Droschke hat keinen Chauffeur, sondern einen Droschkenkutscher, der mit Droschke angerufen wird (L109 Moriz Heyne); sprichwörtlich ist das Droschkenpferd: müde wie ein Droschkenpferd; »verächtlich« (L109 Moriz Heyne) der Droschkengaul. Zum Wortfeld ↑ "Kutsche".
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