Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Drang
mhd. dranc(engl. throng), zu "dringen", ›das Drängen, Gedränge‹, vgl. der Menge Drang (Goethe), in der Seele dichtestem Drang(Klopstock), jetzt noch in Andrang, Zudrang; daher ›Bedrängnis‹, vgl. vergissest unsers Elends und Drangs(Luther), die Kraft erhebt sich im Drang (Schiller), so besonders noch im Drange der Not, der Geschäfte; erst seit dem 18. Jahrhundert die jetzt herrschende Bedeutung ›innerliches Streben‹ Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange / Ist sich des rechten Weges wohl bewußt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust Prolog 328). Zur Verbindung "Sturm" "und" Drang ↑ "Sturm" (ferner L360 ZDW6,114ff.; L060 2DWbs. v. Drang). ↑ "Gedränge".drängeln (19. Jahrhundert), ⇓ "S159" norddeutsche ⇓ "S099" Iterativbildung zu drängen, gewöhnlich ohne Objekt ›ungeduldig schieben, drücken (besonders in einer Warte-, Autoschlange)‹, dazu sich vordrängeln, Drängelei.
drängen schwaches Verb (spätahd.) ist erst allmählich häufiger geworden, indem es das Grundwort ↑ "dringen" in einem Teil seiner Funktion abgelöst hat. Früher auch ›bedrängen‹ (frühnhd. rechtssprachlich), vgl. auch eine Lustbarkeit drängte die andere (Schiller); so auch sich drängen ›rasch aufeinanderfolgen‹. Das Partizip gedrängt konkret: war seine Kirche gedrängt voll(1790 Bahrdt, Geschichte seines Lebens 1,366), übertragen ›kurzgefaßt‹ gedrängte Darstellung; früher auch wie "gedrungen" gebraucht: eine kleine, etwas starke, gedrängte Figur (Goethe). Unpersönlich es drängt mich von innerlichem Drang. Das Wort ist immer transitiv, das Objekt kann aber hinzuverstanden werden: die Not drängt zur Entscheidung, die Zeit drängt (↑ "eilen"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–43); daher drängende Arbeit (Jean Paul) u.dgl. statt des üblichen dringende Arbeit. Inkorrekt ist wirklich intransitiver Gebrauch infolge einer Verwechslung mit "dringen", z. B. Demetrius drängt in ihn (Schiller) ⇑ "aufdrängen", "verdrängen".
Dränger geläufig nur in Stürmer und Dränger (1854 Prutz; L060 2DWb) in bezug auf die literarische Epoche (siehe "Sturm").
Drangsal (14. Jahrhundert) Fem. , selten Neutr. wie andere Bildungen mit Suffix -sal: "Labsal", "Schicksal", "Scheusal"; dazu
drangsalieren ›peinigen‹ 1831 Görres (L060 2DWb).
drangvoll: gekeilt in drangvoll fürchterliche enge (Schiller; L060 2DWb).
mhd. dranc(engl. throng), zu "dringen", ›das Drängen, Gedränge‹, vgl. der Menge Drang (Goethe), in der Seele dichtestem Drang(Klopstock), jetzt noch in Andrang, Zudrang; daher ›Bedrängnis‹, vgl. vergissest unsers Elends und Drangs(Luther), die Kraft erhebt sich im Drang (Schiller), so besonders noch im Drange der Not, der Geschäfte; erst seit dem 18. Jahrhundert die jetzt herrschende Bedeutung ›innerliches Streben‹ Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange / Ist sich des rechten Weges wohl bewußt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust Prolog 328). Zur Verbindung "Sturm" "und" Drang ↑ "Sturm" (ferner L360 ZDW6,114ff.; L060 2DWbs. v. Drang). ↑ "Gedränge".drängeln (19. Jahrhundert), ⇓ "S159" norddeutsche ⇓ "S099" Iterativbildung zu drängen, gewöhnlich ohne Objekt ›ungeduldig schieben, drücken (besonders in einer Warte-, Autoschlange)‹, dazu sich vordrängeln, Drängelei.
drängen schwaches Verb (spätahd.) ist erst allmählich häufiger geworden, indem es das Grundwort ↑ "dringen" in einem Teil seiner Funktion abgelöst hat. Früher auch ›bedrängen‹ (frühnhd. rechtssprachlich), vgl. auch eine Lustbarkeit drängte die andere (Schiller); so auch sich drängen ›rasch aufeinanderfolgen‹. Das Partizip gedrängt konkret: war seine Kirche gedrängt voll(1790 Bahrdt, Geschichte seines Lebens 1,366), übertragen ›kurzgefaßt‹ gedrängte Darstellung; früher auch wie "gedrungen" gebraucht: eine kleine, etwas starke, gedrängte Figur (Goethe). Unpersönlich es drängt mich von innerlichem Drang. Das Wort ist immer transitiv, das Objekt kann aber hinzuverstanden werden: die Not drängt zur Entscheidung, die Zeit drängt (↑ "eilen"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–43); daher drängende Arbeit (Jean Paul) u.dgl. statt des üblichen dringende Arbeit. Inkorrekt ist wirklich intransitiver Gebrauch infolge einer Verwechslung mit "dringen", z. B. Demetrius drängt in ihn (Schiller) ⇑ "aufdrängen", "verdrängen".
Dränger geläufig nur in Stürmer und Dränger (1854 Prutz; L060 2DWb) in bezug auf die literarische Epoche (siehe "Sturm").
Drangsal (14. Jahrhundert) Fem. , selten Neutr. wie andere Bildungen mit Suffix -sal: "Labsal", "Schicksal", "Scheusal"; dazu
drangsalieren ›peinigen‹ 1831 Görres (L060 2DWb).
drangvoll: gekeilt in drangvoll fürchterliche enge (Schiller; L060 2DWb).