Doktrin
im 16. Jahrhundert < gleichbedeutend lat. doctrina ›Belehrung, Unterricht, Lehre‹, zu lat. docere›lehren, unterrichten‹, zunächst noch1 ›Unterweisung‹ (1546 Notariat und Rhetorik; L081 FWb) und ›Belehrung‹ (Dalhover 1689; L081 FWb), neben der heute üblichen Bedeutung
2 ›(allgemeingültige) wissenschaftliche Lehrmeinung‹ Mengering 1642: es ist auch mehrerertheils vmb die doctrin vnd Lehre zu thun (L081 FWb), gebucht S.L261 Simon Rot 1571; dann
3 ›politischer Grundsatz‹ die… doktrin von der angeborenen gleichheit(1853; L060 ²DWb), die Unterschiede ihrer [der Mächte] Doktrinen und Interessen entscheiden nicht: sondern einzig… die Macht (H.Mann, Zeitalter; L337 WdG); dazu
doktrinär < franz. doctrinaire, seit 1830 im Deutschen verbreitet (vgl. L181 Otto Ladendorf),
1 ›belehrend, starr an einer Lehrmeinung festhaltend‹ daß ich im familiengespräch… doctrinär werde (1831; L092 GoeWb);
2 ›auf einer (politischen) Doktrin beruhend‹ Guizot… erörterte… die Fragen der Zeit, in jenem Sinn, den man damals spottweise den doktrinairen nannte. Daher der Name des Doktrinairs (Gutzkow; L081 FWb.),