Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Dialektik
mhd. dialetica, dialetike (vgl. L060 2DWb), (aus lat. dialectica, zu griech. dialektike [téchne] ›Disputierkunst‹), bis ins 16. Jahrhundert die lateinische Form deutsch flektiert, dann dialectick (1523; L060 2DWb), die heutige Form erst Anfang des 17. Jahrhunderts (W.L244 Wolfgang Pfeifer);1 seit dem Mittelalter eine ⇓ "S168" philosophische Schulwissenschaft (als Teil der sieben freien Künste), vgl. L139 HWbRhet 2,559ff., dann
2philosophische Methode des Denkens und der Argumentation, durch Aufstellung und Aufdeckung von Widersprüchen zur Erkenntnis zu gelangen bzw. zu überzeugen‹, insbesondere bei Hegel die Ausweitung und Systematisierung des Fichteschen Dreischritts von Satz (thésis), Gegensatz (antíthesis) und Vereinigung (sýnthesis), die von Marx auf Wirtschaft und Gesellschaft bezogen wird. Ohne Dialektik denken wir auf Anhieb dümmer; aber es muß sein: ohne sie! (B.A254 Botho Strauß, Paare 115);
3 übertragen ›Struktur einer abstrakten Sache, die durch Gegensätzlichkeit gekennzeichnet ist‹ (1807; L060 2DWb) Gesetz erotischer Dialektik (K.Mann; L097 GWb); speziell in der ⇓ "S129" marxistischen Philosophie ›innere Gesetzmäßigkeit der ökonomischen Entwicklung‹ (Mitte des 19. Jahrhunderts).
dialektisch Zu Dialektik(2) 1533 (L060 2DWb), zu Dialektik(3) 1616 (L060 2DWb); ferner ›spitzfindig‹ (1533; L060 2DWb) das öffnen des mundes… zu dialektischen wortkrämereien(L060 2DWb).
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